Öffentlicher Druck bewog die Grossbank vereinzelt zu Konzessionen. Die Organisationen der Lehman-Opfer wollen aber weiterkämpfen.
Die Credit Suisse und ihre Tochterbank NAB haben den ersten Ex-Kunden, die ihre Sparguthaben mit Papieren der Lehman Brothers verloren, Schadenersatz in der Höhe von rund einer Million Franken gezahlt. Dieser Schritt sei dem öffentlichen Druck und den angekündigten juristischen Schritten ihrer inzwischen mehr als 550 Mitglieder zu verdanken, schreibt die Schutzgemeinschaft der Lehman-Anlageopfer.
Die andere Interessenvertretung der CS/Lehman-Opfer widerspricht allerdings: Die Entschädigungsbedingungen der Credit Suisse seien willkürlich, so die Anleger-Selbsthilfe. Auch die bisher leer ausgegangenen Kunden müssten entschädigt werden.
Wie die Anleger-Selbsthilfe errechnet hat, entschädigten die Credit Suisse und ihre Tochterbanken bislang knapp 5 Prozent der Mitglieder mit kapitalgeschützten Lehman-Papieren. Dabei handle es sich jeweils um Teilentschädigungen zwischen 50 und 80 Prozent der Anfangsinvestition. «Dass die Credit Suisse nach den von ihr formulierten Bedingungen entschädigt, ist kein Grund zum Jubel», so die Sprecherin der Anleger-Selbsthilfe Gabriela Fischer: «Wir kämpfen dafür, dass auch die 95 Prozent der Geschädigten, die bis jetzt leer ausgegangen sind, von der Credit Suisse entschädigt werden.»
Da alle aussergerichtlich Entschädigten eine «Stillschweigevereinbarung» unterzeichnen müssen und sich nicht alle der mehr als 4000 Lehman-Opfer organisiert haben, dürfte der Gesamtbetrag, den beide Banken «freiwillig» bezahlt haben, noch höher liegen als die bislang gemeldete Million. Auch die Schutzgemeinschaft der Lehman-Opfer meldet, dass «der Kampf» 2009 weitergehen soll.