Die UBS tüftelt in Europas grösstem Fintech-Labor an neuen Technologien. Doch seit dem Brexit-Entscheid ist die Präsenz der Schweizer Grossbank Londoner Level 39 nicht mehr in Stein gemeisselt, warnt UBS-Manager Dirk Klee.
Der beschlossene Austritt Grossbritanniens aus der EU zwingt die Banken dazu, ihre Präsenz in London zu überdenken. Das tut auch die UBS, wie finews.ch verschiedentlich berichtete.
Ob von den Planspielen auch UBS-Mitarbeiter in der Fintech-Schmiede Level 39 betroffen sind, ist noch unklar. Level 39, so heisst das 39. Stockwerk in einem Turm im Londoner Bankenzentrum Canary Wharf ist das Herzstück der Fintech-Szene an der Themse. Dort gehen Startups, Investoren und Finanzinstitute ein und aus, um die Erfolgsgeschichten von morgen zu schreiben.
Grosse Konkurrenz zwischen Fintech-Zentren
Fest steht aber auch: «Die Konkurrenz unter den Fintech-Standorten ist riesig.» Das sagte Dirk Klee (Bild unten), Chief Operation Officer UBS Wealth Management, am Freitag in einem Interview mit dem britischen Branchenportal «Business Insider».
Klee meint damit Fintech-Zentren wie Zürich oder Singapur, wo die UBS ebenfalls mit Innovations-Labs vertreten ist. «Wir können nicht nur an einem Ort präsent sein», so der UBS-Kadermann. Klee zeigt auch in Richtung China, konkret nach Chengdu oder Shanghai – zwei Städte, die ebenfalls im Wettbewerb um die Fintechs mittun. Und er erwähnt auch das aufstrebende Berlin, aktuell neben London das zweitwichtigste Zentrum Europas.
Obschon es vorläufig noch zu früh für eine Prognose ist, wohin sich die Fintech-Szene in Europa entwickeln wird, stellt Klee doch immerhin fest, dass die UBS «mit Veränderungen sehr gut umgehen könne».
Auf die Umsetzung kommt es an
Soviel ist klar: Das Schicksal Londons als Fintech-Metroopole steht und fällt mit der Umsetzung des Brexit. Wird die Personenfreizügigkeit deutlich eingeschränkt, verliert die Themsestadt als Fintech- und Bankenplatz massiv an Bedeutung. Denn Finanzinstitute und Fintechs sind angewiesen auf entsprechende Fachkräfte aus der EU und dem Rest der Welt.
Geht es nach der britischen Premierministerin Theresa May, dann will sie einen «harten Brexit», also keine Teilmitgliedschaft oder assoziierte Mitgliedschaft mit der EU. May will bis Ende März den Austrittsantrag stellen. Die Verhandlungen über die Trennung sollen möglichst bis zum Oktober 2018 abgeschlossen sein.