Julius Bär hat in den ersten zehn Monaten des laufenden Geschäftsjahres zwar ansehnliche Netto-Neugelder angezogen. Doch das nützt der Privatbank zurzeit wenig. Denn die Kunden wollen nicht handeln.
Die verwalteten Vermögen der Bank Julius Bär sind bis Ende Oktober 2016 auf 327 Milliarden Franken angestiegen. Damit liegt die Bank knapp unter ihrer Zielband-Vorgabe eine jährlichen Nettoneugeldwachstums von 4 bis 6 Prozent, wie aus einer Mitteilung von Julius Bär am Donnerstag hervorgeht.
Die Bank stellt in Aussicht, im Laufe des Jahres 2017 dieses Zielband zu erreichen. Das Neugeld-Wachstum von insgesamt 27 Milliarden Franken entsprang zu 9 Milliarden Franken der Konsolidierung von Kairos und zu 3 Milliarden Franken der Akquisition der Commerzbank International in Luxemburg. Der übrige Teil geht auf eine bessere Anlageperformance zurück, wobei Julius Bär auch negative Währungseinflüsse beklagt.
159 zusätzliche Kundenberater
Bleibt das Wachstum von Kundengeldern, das bei knapp 4 Prozent lag und zu einem Teil eine Folge der Rekrutierungsoffensive von Julius Bär bei Kundenberatern zu sein scheint. Per Ende Oktober hat Julius Bär ihre Anzahl Kundenberater um 159 auf insgesamt 1'376 erhöht.Davon stammen 44 Kundenberater von Kairos und der Commerzbank.
Die Bank bleibt vorerst demnach bei ihrer organischen Wachstumsstrategie und hofft, dass die erhöhte Anzahl Kundenberater auch mehr Kundengelder bringt; ein Anstieg 4 bis 6 Prozent bleibt das Ziel.
Absacken der Bruttomarge
Zurzeit nützt dies Julius Bär noch nicht viel. Denn die Bruttomarge ist seit Ende Juni von 95 Basispunkte auf 91 abgesackt. Die Kundentransaktionsvolumina seien in den vier Monaten seit Ende Juni deutlich gesunken. Eine leichte Verbesserung sei nur in Asien zu verzeichnen.
Auf der Ausgabenseite steht Julius Bär nicht nur auf dem Gaspedal. Die Kosten für die Kundenberaterrekrutierung seien durch eine Reihe gruppenweiter Kostensenkungsmassnahmen weitgehend kompensiert worden.
Die Cost-Income-Ratio liegt nun bei 68 Prozent, was am oberen Ende des Zielbereiches von 64 bis 68 Prozent ist.
Das Eigenkapital der Bank lag per Ende Oktober bei 16,2 Prozent, gegenüber 15,9 Prozent von Ende Juni.