Um die angeschlagene Credit Suisse machen staatliche Rettungsaktionen und wilde Übernahmegerüchte die Runde. Was der ehemalige CS- und UBS-Konzernchef Oswald Grübel davon hält.

Eine drohende Neuauflage einer Bankenkrise in Europa, ausgelöst von italienischen Grossbanken, versetzen Investoren in Angst. Sie stossen Bankaktien en masse ab – insbesondere jene der Credit Suisse (CS), welche zeitweise unter die 10-Franken-Marke fiel, wie auch finews.ch berichtete.

Verschiedentlich werden in den Medien bereits Notfallszenarien für die CS kolportiert. Spekuliert wird über eine Fusion mit der Deutschen Bank oder der UBS und darüber, dass die zweitgrösste Bank der Schweiz von Staat gerettet werden müsse – wie einst die UBS.

Mehr Kapital, mehr Erfahrung

Doch Oswald Grübel schliesst diesen Fall aus, wie er im Interview mit dem «Blick» sagte: «Die Welt ist heute eine ganz andere als vor sechs Jahren, die Banken haben viel mehr Kapital. Man hat heute auch mehr Erfahrung, wie man mit Liquiditätsproblemen umgehen kann. Deshalb schliesse ich aus, dass die CS zu einem zweiten Fall UBS wird und der Staat eingreifen muss».

Trotz seiner Entwarnung bleibt Grübel skeptisch, was den weiteren Verlauf des CS-Aktienkurses betrifft. Der Trend für alle Bankaktien zeige derzeit noch weiter nach unten, glaubt Berufs-Trader Grübel.

«Bin zu alt, um so etwas zu tun»

Er habe alle CS-Aktien verkauft, als er im Frühling 2007 den CEO-Posten räumte. Ein weiser Zug: Damals notierte die Aktie bei rund 80 Franken.

Gleichzeitig schlug der 72-jährige Banker eine Rückkehr an die Spitze der CS wiederholt aus. Er sei zu alt, um so etwas noch zu tun. Er sei ein «Banker der alten Schule» und dies vertrage sich nicht mit dem «wundervollen neuen Zeitalter».