Mortgage Backed Securities führten das Finanzsystem an den Rand des Kollaps. Nun will Blackrock diese Wertpapiere wieder salonfähig machen – verpackt in einen Indexfonds. Nicht alle finden das gut.
Knapp zehn Jahre ist es her als die Finanzkrise mit den Mortgage Backed Securities (MBS) ihren infernalischen Höhepunkt erreichten. Viele Investoren verloren mit diesen scheinbar als mündelsicher geltenden Papieren Geld, viel Geld – entsprechend gereizt reagieren sie auf solche Finanzvehikel.
Doch eben diese will nun Blackrock in Europa wieder zur neuen Blüte verhelfen. Über ihre Tochter iShares hat der US-Vermögensverwalter einen Indexfonds (ETF) in Europa lanciert, der in MBS investiert. Dies berichtete die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) am Sonntag.
Zweifel über Risikobewusstsein
Die Lancierung des ETF fällt laut Bericht in eine Periode, wo Regulatoren – namentlich die britische Finanzaufsicht FCA – den Asset Managern auf die Pelle rücken, um zu prüfen, ob sie Investoren ausreichend über Risiken bestimmter Fonds informieren.
Mick McAteer, Gründer des Londoner Think-Tank «The Financial Inclusion Center», hat Zweifel, was den besagten ETF von Blackrock betrifft. Ihm zufolge müssten sich Asset Manager besonders ins Zeug legen, um zu garantieren, dass sich Investoren über die Risiken des neuen Fonds wirklich im Klaren seien.
Papiere höchster Bonität
Doch die Underlyings des ETF seien ohnehin nicht mit den damaligen in der Finanzkrise vergleichbar, erklärte Matthew Tucker, Fixed-Income-Stratege bei Blackrock. So seien die Hypothekendarlehen niedrigster Qualität, welche in den Jahren 2007 und 2008 platzten, nicht im ETF-Korb enthalten, versicherte Tucker.
Es handelt sich hierbei um «Ware» erster Güte mit dem Rating AAA, herausgegeben von den amerikanischen Immobilien-Finanzierern Ginnie Mae, Fannie Mae und Freddie Mac. Bislang emittierten die drei Finanzinstitute laut Bericht MBS im Umfang von 4,7 Billionen Dollar – es ist dies mittlerweile der liquidesten Bond-Markt nach den US-Treasuries.
Sowohl Fannie Mae als auch Freddie Mac mussten im Herbst 2008 zwangsverstaatlicht werden, um den Kollaps des amerikanischen Immobilienmarkts zu verhindern.
Gebrannte Kinder
Insgesamt wurden in den Vereinigten Staaten bislang acht ETF dieser Art mit einer vorläufigen Börsenkapitalisierung von 10,6 Billionen Dollar kotiert. Der grösste ETF namens MBB stammt aus dem Hause Blackrock. Seit 2007 lag die annualisierte Rendite bei 4,2 Prozent.
Obwohl Blackrock die Sicherheit seiner neuen ETF hervorhebt, seien die Investoren was MBS betreffe gebrannte Kinder, ruft ein britischer Vermögensverwalter im Bericht in Erinnerung. Denn sobald es wieder zu extremen Verwerfungen an den Finanzmärkten komme, flüchteten Anleger in sichere US-Treasuries, da die Sicherheit von MBS nicht über jeden Zweifel erhaben sei.