Die Schweizer Grossbank sieht sich im Tessin mit Zivilklagen von Kunden konfrontiert. Der Credit Suisse drohen nun weitere Klagen in Millionenhöhe.
Hintergrund der Zivilklagen sind Untersuchungen der italienischen Behörden wegen mutmasslicher Steuerhinterziehung gegen die Schweizer Grossbank.
Die Credit Suisse (CS) soll im grossen Stil unversteuerte italienische Vermögen auf die Bermudas verschoben haben, versteckt in Lebensversicherungs-Mänteln, so genannten Insurance Wrapper.
Kunden im Dunkeln gelassen
Nun nehmen auch die Käufer solcher Konstrukte die Schweizer Grossbank in die Pflicht. Die Zivilkläger werfen der Grossbank vor, sie nicht genügend über die Risiken der Wrapper aufgeklärt zu haben, die von der Firma Credit Suisse Life mit Sitz in Bermuda angeboten wurden, wie die Nachrichtenagentur «AWP» am Mittwoch berichtete.
Sie verlangen nun von der Grossbank die Erstattung der Differenz zwischen den von den italienischen Steuerbehörden geforderten Zahlungen und dem Betrag, den sie gezahlt hätten, wenn sie rechtzeitig am Selbstanzeige-Programm teilgenommen hätten, das im vergangenen November auslief.
Es drohen weitere Klagen
Im vergangenen Monat seien zwei solche Zivilverfahren eröffnet worden, sagte ein Sprecher des Bezirksgerichts von Mendrisio Süd zur Nachrichtenagentur «AWP» nach einem Bericht des Tessiner Radios RSI. Laut dem RSI-Bericht könnten mit den Zivilklagen insgesamt Kosten in Millionenhöhe auf die CS zukommen.
Die von den einzelnen Klägern eingeklagten Summen seien vertraulich, sagte der Gerichtssprecher. Sie dürften sich je Fall aber auf mehr als 100’000 Franken belaufen. Auch wenn erst zwei Verfahren bestätigt sind, dürfte noch eine grosse Zahl Rechtshändel auf die CS zukommen, hiess es weiter.
Im Einklang mit Italiens Gesetzen
Die Ermittlungen gegen die CS in Italien laufen seit rund zwei Jahren. Ende 2014 tauchte eine Liste mit 13'000 Privat- und Geschäftskunden auf, welche Vermögen von 14 Milliarden Euro bei Schweizer Konten bunkerten, wie finews.ch damals auch berichtete.
Eine CS-Sprecherin betonte am Mittwoch gegenüber der Agentur, dass die Bank das Geschäft mit Privatkunden «systematisch auf versteuerte Gelder» ausgerichtet habe und dass die Geschäftstätigkeit im Einklang mit den geltenden Gesetzen in Italien ausgeübt werde.