Zwei Julius-Bär-Berater stellen sich vor einem Gericht in New York den Vorwürfen wegen Beihilfe zur Steuerflucht. Der Zeitpunkt des Prozesses ist offenbar kein Zufall.

Fünf Jahre, nachdem sind in den USA wegen Beihilfe zur Steuerflucht angeklagt wurden, erschienen die Julius-Bär-Kundenberater Daniela Casadei und Fabio Frazzetto nun vor einem Gericht im New Yorker Stadteil Manhattan. Beide Banker plädierten dabei auf nicht schuldig, wie die Agentur «Reuters» am Dienstag berichtete.

Am Mittwoch wusste die Agentur «Bloomberg» aus anonymen Quellen, dass Casadei und Fabio Frazzetto sich morgen Donnerstag doch noch schuldig bekennen.

Einigt sich Julius Bär am Donnerstag mit den USA?

Noch mehr: Julius Bär würde gleichzeitig mit dem US-Justizministerium (Departement of Justice DoJ) den Steuerstreit definitiv beilegen, so «Bloomberg».

Erst letzten Montag erklärte die Zürcher Privatbank, dass eine Einigung «bald» erreicht sei. Das Zürcher Geldhaus hat dazu Rückstellungen von 547,25 Millionen Franken für eine mögliche Busse getätigt.

Weiter bei Bär angestellt

Casadei und Frazzetto wird von den amerikanischen Staatsanwälten vorgeworfen, in den USA Steuerpflichtigen beim Verstecken von Vermögenswerten über 600 Millionen Dollar geholfen zu haben. Wie es weiter hiess, sind sie gegen Hinterlegung einer Kaution von je 1 Million Dollar auf freien Fuss gesetzt worden.

Wie Recherchen von finews.ch im Umfeld der Privatbank zeigten, sind beide Kundenberater bei Julius Bär angestellt. Anfragen zu einem möglichen Zusammenhang der beiden Verhandlungen wollte die Privatbank nicht kommentieren.

Casadei und Frazzetto wurden in den USA erstmals im Jahr 2011 angeklagt, als Schweizer Bürger wurden sie indes nicht an die USA ausgeliefert. Dass die beiden Kundenberater weiterhin bei Julius Bär beschäftigt sind, lässt darauf schliessen, dass die Privatbank hinter dem Entscheid steht, dass sich Casadei und Frazzetto den Vorwürfen der US-Strafverfolger stellen.

«Hydrangea» und «Red Rubin»

Damit schlägt das Institut scheinbar einen anderen Weg ein als etwa die Credit Suisse, die ins Visier der USA geratene Ex-Angestellte typischerweise als Einzeltäter darstellte, die ohne das Wissen des Managements agierten.

Laut der Anklage in New York haben Casadei und Frazzetto bei Julius Bär fiktive Namen wie «Hydrangea» und «Red Rubin» verwendet, um die Inhaber unversteuerter Konten zu verschleiern. Ebenfalls zur Anwendung kamen offenbar Firmennamen, die es gar nie gab.

Laut «Reuters» ist die nächste Anhörung auf morgen Donnerstag angesetzt. Laut der Agentur «Bloomberg» berichteten mehrere Quellen übereinstimmend, dass sich die beiden Bär-Berater nun doch schuldig bekennen würden.