Jetzt schiesst sich der selbsternannte Whistleblower Bradley Birkenfeld auf ein neues Ziel ein. Das könnte auch für seine Ex-Arbeitgeberin UBS nochmals unangenehm werden.
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Als verurteilter Datendieb, höchst belohnter Whistleblower aller Zeiten und Ex-Banker bei der UBS in Genf bedarf Bradley Birkenfeld (Bild) zumindest im Swiss Banking keiner Einführung mehr. Nachdem er sich jüngst in den Dienst französischer Steuerbehörden stellen wollte, steht er jetzt in den USA unter neuen Vorzeichen im Schlaglicht.
Birkenfeld, der in den Staaten zweieinhalb Jahre lang im Gefängnis sass, zieht nämlich gegen die US-Aussenministerin und Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton zu Felde. Und er äussert dabei Vorwürfe, die der UBS erneut unangenehm werden könnten.
«Günstiger» Deal für die UBS
Clinton, so Birkenfeld, habe im Jahr 2009 als Staatsekretärin die Verhandlungen mit der Schweiz über die Steuervergehen der UBS in den USA massgeblich beeinflusst – und damit dafür gesorgt, dass diese mit einer Busse von rund 780 Millionen Dollar für die Grossbank «äusserst günstig» endeten.
Das sagte Birkenfeld in einem Interview mit einem Nachrichtenportal der Sinclair Broadcast Group, dem grössten TV-Netzwerk der USA, das überdies bekannt ist für seine konservativen Standpunkte. Mit entsprechendem Gusto durfte Birkenfeld im Gespräch gegen die aussichtsreichste Präsidentschaftskandidatin der Demokraten vom Leder ziehen.
«Hillary Clinton hatte keine Recht, sich in die offiziellen Strafuntersuchungen einzumischen», gab der selbst ernannte Whistleblower zu Protokoll.
Hillary Clintons wunder Punkt
Birkenfeld trifft Clinton damit an einem wunden Punkt: Seit Monaten sorgen in den USA Enthüllungen des «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) für Aufruhr, nach denen die UBS ab 2008 Hunderttausende Dollar an karitative Werke der Clintons spendete. Ebenfalls wurde Hillarys Ehemann und Ex-Präsident Bill Clinton laut den Recherchen von der Schweizer Grossbank mehrfach als Redner geladen.
Diese Beziehungen stellte das «Journal» der Rolle gegenüber, welche Hillary Clinton bei der Einigung der US-Behörden mit der UBS gespielt haben soll.
Grosses Vertuschungsmanöver?
2007 war die UBS ins Visier des amerikanischen Justizministeriums (Department of Justice DoJ) geraten. Dies, nachdem der ehemals im Wealth Management der UBS tätige Birkenfeld den Ermittlern Dokumente und Informationen über US-Steuerflüchtlinge bei der Grossbank hatte zukommen lassen.
Heute spricht Birkenfeld von einem grossen «Vertuschungsmanöver». Dass die UBS nur 4'450 Steuerflüchtlinge von seinen Schätzungen zufolge 19'000 Steuerflüchtlingen aufdecken musste, habe letztlich nur den Millionären und Politikern mit Konti in der Schweiz genutzt.
Geheime Nummernkonti
Unter den Tausenden auf diese Weise geheim gehaltenen Daten befänden sich viele «mächtige Namen», will Birkenfeld nun wissen. «Uns war damals allen bewusst, dass viele Personen politische Spenden in den USA über ihre Konti bei der UBS abwickelten», sagte der selbste ernannte Whistleblower.
Weil es sich aber um anonyme Nummernkonti handelte, hätten sich alle sehr sicher gefühlt. «Klar, dass die jetzt nicht wollen, das etwas davon auskommt», mutmasst Birkenfeld.