Viele Jahre verdienten die Investmentbanken der Credit Suisse oder der UBS gutes Geld in Asien. Doch nun zeichnet sich eine Trendwende ab. Diverse Investmentbanken besetzen deshalb Spitzenpositionen von Investmentbankern nicht mehr oder legen Aufgabenbereiche zusammen.

Das Investmentbanking in Asien wandelt sich: Strengere Regulierung, weniger Börsengänge in China und vor allem der Aufstieg chinesischer Wettbewerber nehmen den europäischen und amerikanischen Banken in Asien zusehends die Butter vom Brot. 

So verdienten chinesische Banken und Brokerhäuser im ersten Halbjahr 2015 rund 2,7 Milliarden Dollar an Gebühren, was etwa 75 Prozent des Gesamtvolumens entspricht, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» kürzlich berichtete.

Nur die UBS unter den Top 10

Neuerdings wird die Rangliste denn auch von chinesischen Finanzinstituten dominiert. Bei den Gebühreneinnahmen aus China-Transaktionen belegten im ersten Halbjahr erstmals nur chinesische Finanzinstitute die oberen acht Plätze. Nur die UBS war gemäss dem Bericht die einzige global tätige Bank unter den Top 10, derweil im Vorjahr fünf Auslandsbanken zu finden waren.

Als Reaktion auf das wegbrechende Geschäft lassen die ausländischen Investmentbanken gemäss der Nachrichtenagentur Führungspositionen vakant. 

Beispiele nennt der Artikel einige. Zu erwähnen ist aus Schweizer Grossbankensicht etwa David Chin, der im Juni als Investmentbanking-Chef für Asien der UBS zurückgetreten ist, wie auch finews.ch berichtete. Der 47-Jährige hatte 21 Jahre bei der Grossbank verbracht und unter anderem am Börsengang von Bank of China 2006 mitgearbeitet. Die UBS hat keinen Nachfolger für ihn angekündigt.

Credit Suisse, Deutsche Bank oder Citigroup

Bei Credit Suisse (CS) ging im Juli Zhang Liping, Co-Chef für den chinesischen Raum, von Bord. Der 56-Jährige, der elf Jahre bei der CS gearbeitet hatte, verfügte über enge Beziehungen zu chinesischen Finanzhäusern. Seine Aufgaben übernimmt jetzt der andere Co-Chef, Neil Harvey, zusätzlich, der die Region nun alleine verantwortet.

Zu den jüngsten Abgängen gehört auch der 60- jährige Henry Cai, ehemals Vorsitzender der Abteilung für Unternehmensfinanzierungen bei der Deutschen Bank. Ein Nachfolger für seinen alten Posten wurde nicht angekündigt. Auch die US-amerikanische Bank Citigroup verlor in diesem Jahr ein Trio an Führungskräften: Roger Zhu, Leiter China Investmentbanking; Eugene Qian, früher Chef des China-Geschäfts; und Zheng Jianping, der auf Fusionen und Übernahmen in China spezialisiert war. Nur die Position von Zhu wurde wieder neu besetzt.

Was sind die Gründe?

Sicher tragen Kostensenkungen hier den wesentlichen Anteil. Doch auch die hohen Hürden im Compliance-Bereich dürften eine zentrale Rolle spielen, geeignete Nachfolger zu finden. Darin sind sich Experten einig, steht im Bericht.

Ähnlich sieht dies Ex-UBS-Banker Chin: «Das aufsichtsrechtliche Umfeld ist rigider und jede Firma durchläuft auf ihre Weise eine Strategieanpassung. Aus diesem Grund sind erfahrene Leute nicht mehr so darauf erpicht, in einer Investmentbank in Asien zu arbeiten», sagte er gegenüber «Bloomberg».