Die Bundesanwaltschaft will Hervé Falciani, dessen berüchtigte Listen den «Swiss Leaks»-Skandal auslösten, vors Bundesstrafgericht in Bellinzona zerren. Doch da gibt es ein Problem.
Bald könnte es in der Schweiz zu einem weiteren aufsehenerregenden Prozess gegen einen mutmasslichen Datendieb kommen. Wie die Agentur «AWP» am Donnerstag berichtete, ist der Prozess gegen Hervé Falciani vor dem Bundstrafgericht in Bellinzona auf den 12. Oktober angesetzt.
Dem franko-italienischen Doppelbürger Falciani werden qualifizierter wirtschaftlicher Nachrichtendienst, unbefugte Datenbeschaffung sowie Verletzung des Geschäfts- und des Bankgeheimnisses vorgeworfen.
Der 43-jährige ehemaligen IT-Spezialist der Genfer Niederlassung der britischen Grossbank HSBC soll bei seinem Arbeitgeber zwischen Oktober 2006 und Dezember 2008 stapelweise Kundendaten kopiert und ausländischen Behörden übermittelt zu haben. Jene berüchtigten «Falciani-Listen» sorgten Anfang Jahr im Rahmen des «Swiss Leaks»-Affäre erneut für Wirbel.
Ins Ausland abgesetzt
Doch die Richter in Bellinzona haben ein Problem: Falciani setzte sich im Dezember 2008 über Nacht ins Ausland ab und kehrte entgegen seinen Beteuerungen nicht mehr in die Schweiz zurück. Im Sommer 2012 wurde er in Barcelona verhaftet und nach wenigen Monaten wieder entlassen.
Wie die Agentur berichtet, deute nichts darauf hin, dass der selbst ernannte Whistleblower am Prozess teilnehme. Deshalb könnte der Gerichtstermin wohl verschoben werden, wie es heisst.