Das Schweizer Geschäft der UBS und dessen Chef stehen eher selten im Rampenlicht. Nun schwärmt jedoch ein junger Manager beim grössten Fondshaus Europas für Lukas Gähwilers Abteilung. Doch reicht das, um deren Glamour-Faktor zu erhöhen?
Anfang Mai widerfuhr es Lukas Gähwiler (Bild unten) erneut. Damals sonnte sich die UBS gerade im Glanz starker Quartalszahlen. Ein Ergebnis, an dem die vom 50-Jährigen Top-Banker geführte UBS Schweiz entscheidenden Anteil hatte. So konnte deren Abteilung Retail & Corporate sowohl beim Wachstum wie auch bei der Profitabilität deutlich zulegen – und gar das beste erste Quartal seit fünf Jahren vorweisen.
Doch in der Pressemitteilung war erst auf der zweiten Seite von dieser Leistung in Gähwilers Division zu lesen. Und auch dort erst unter Punkt vier – nach der internationalen Vermögensverwaltung und nach den Gewinnen der deutlich kleineren Sparte Wealth Management Americas.
Die Lösung eines hartnäckigen Problems
Einmal mehr schien sich damit das Bild zu bestätigen, dass der von Gähwiler geführten UBS Schweiz zuweilen anhaftet: Nämlich, dass ihr und ihrem Chef in der breiten Öffentlichkeit nicht immer die gebührende Anerkennung zuteil wird.
Doch ein Mann sah auch damals die Quartalszahlen der UBS Schweiz sehr wohl – und fühlte sich in seiner Meinung einmal mehr bestätigt: Bertie Thomson (Bild ganz oben), Senior Investment Manager bei Aberdeen Asset Management, dem grössten Fondshaus Europas.
Thomson, der vor dreizehn Jahren frisch von der Universität im schottischen Edinburgh zu Aberdeen stiess, ist dort für die Verwaltung mehrerer Aktien-Europa-Fonds zuständig. Entsprechend hat sein Wort Gewicht – und man hört ihm gebannt zu, wenn er über sein Investment in die UBS berichtet.
Das tat der jugendliche wirkende Fondsmanager unlängst in London an einem Fachgespräch, bei dem auch finews.ch zugegen war. Die Schweizer Grossbank, erklärte der Aberdeen-Spezialist an dem Anlass, sei für ihn die Lösung eines hartnäckigen Problems.
Wette auf den europäischen Binnenmarkt
Die europäischen Firmen, in die Thomson investiert, verdienen nämlich im Schnitt zwei Drittel ihres Gelds ausserhalb des «Alten Kontinents». Solide Anlagen in den europäischen Binnenmarkt seien hingegen rar, klagte der Fondsmanager.
Hier kommt Gähwilers Abteilung Retail & Corporate ins Spiel. «Mit dieser Einheit hat die Bank eine sehr starke Position im Schweizer Heimmarkt», schwärmt Thomson. Für ihn sei die UBS deshalb eine ideale Möglichkeit, auf das Banking innerhalb Europas zu setzen. Und das Beste daran, so Thomson weiter, kaum jemand am Markt habe die Stärke der UBS Schweiz bisher so richtig wahrgenommen.
Tatsächlich ist Thomsons Blickwinkel aussergewöhnlich, sehen die meisten Anleger die UBS-Aktie doch vorab als eine Wette auf das Private Banking in aufstrebenden Regionen wie Asien.
Hoffen auf noch mehr Dividende
Dabei reicht auch Thomsons «Entdeckung» der UBS nicht weit zurück. Erst Anfang 2015 baute Aberdeen überhaupt eine Position bei der Schweizer Grossbank auf. Dies, nachdem das Investmenthaus mit schottischen Wurzeln 2007 sämtliche UBS-Titel abgestossen hatte, wie Thomson berichtet.
Jetzt will er bei seinem Engagement bleiben. Denn er hofft, dass die UBS-Titel bald noch mehr abwerfen werden. Bereits im nächsten Jahr könnte die Grossbank nochmals die Dividende erhöhen, vermutet der Fondsmanager.
Bis dahin könnten indes noch manche von Thomsons Kollegen die speziellen Qualitäten der UBS Schweiz entdecken. Und dafür sorgen, dass Gähwilers Division doch noch etwas Glamour abbekommt.