Bei der Bellevue Group kommt es zu einem überraschenden Wechsel: Der CEO Urs Baumann geht – offenbar wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Verwaltungsrat.
Der Abgang von Urs Baumann (Bild) kommt unerwartet. Doch er erfolge in gegenseitigem Einvernehmen mit dem Verwaltungsrat, teilte die Bellevue Group am Freitag mit. So könne die nächste Phase in der Weiterentwicklung der Gruppe unter neuer Leitung erfolgen.
Damit ist wohl auch der Grund für Baumanns Abgang nach nur drei Jahren an der Bellevue-Spitze genannt: Offenbar gab es Meinungsverschiedenheiten über die weitere Strategie.
Unterschiedliche Visionen
In der Mitteilung hiess es, mit dem Wechsel an der operativen Spitze werde die Übereinstimmung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung betreffend Vision und Strategie der Bellevue Group sichergestellt. Die Strategie von Baumann war dabei klar: Er wollte die Bellevue Group durch Übernahmen verstärken, wie er zu Jahresbeginn ausgeführt hatte.
Denn die Bank litt unter weiter schwindenden Erträgen, während das Asset Management sich als Ertragspfeiler gut entwickelte. Die ganze Gruppe ist dabei stark vom Erfolg ihrer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech abhängig ist. Die Gebühren, welche die Bellevue Group für die Verwaltung des Portfolio von BB Biotech einnimmt, tragen wesentlich zum Gewinn der Bankengruppe bei, wie finews.ch berichtete.
Es fehlte an Neugeldern
Nachdem sich Bellevue bereits mit der Biotech-Gesellschaft Adamant der Zürcher Kantonalbank verstärkt hatte, wollte Baumann offenbar nun auf Akquisitionstour bei Privatbanken gehen. Denn auch unter Baumann war es der Gruppe kaum gelungen, Neugelder anzuziehen – auch nicht im Asset Management.
Baumann verlässt das Unternehmen Ende Monat. Interimistisch übernimmt André Rüegg die Leitung (Bild), der das Asset Management leitet. Die Trennung von Baumann kommt zwar plötzlich, aber ein Zerwürfnis zwischen ihm und dem Verwaltungsrat scheint es nicht gegeben zu haben. Denn die Leistungen Baumanns werden ausführlich gewürdigt.
Suche nach neuem CEO läuft
Ihm sei es gelungen, die Führung der Gruppe von den Gründern reibungslos zu übernehmen und die Profitabilität des Unternehmens wieder herzustellen, heisst es in der Mitteilung vom Freitag. Während seiner Amtszeit habe sich das Unternehmen auf die neue Realität nach der Finanzkrise eingestellt.
Nun stehe die nächste Phase der Weiterentwicklung an, hiess es ohne zusätzliche Angaben weiter.
Baumann will offenbar neue unternehmerische Aktivitäten annehmen. Die Suche nach einem CEO, der die nächste Weiterentwicklungsphase in Angriff nimmt, läuft bereits.