Die Investmentbanking-Abteilungen der Schweizer Finanzhäuser stehen teilweise vor einer ungewissen Zukunft: Gewisse Geschäfte verschwinden oder sind es bereits. Ausländische Mitbewerber verschärfen den Wettbewerb, und die Fintech-Branche bricht die Wertschöpfungskette auf. Was ist zu tun?
Vor diesem Hintergrund hat sich das Swiss Finance Institute (SFI) den drängendsten Herausforderungen im Investmentbanking gewidmet und die Erkenntnisse in einer Studie festgehalten. Sechs Punkte illustrieren, wie sich der Schweizer Finanzplatz auch im Investmentbanking behaupten kann.
1. Geschäftsmodelle umgestalten
Strengere Kapitalanforderungen und mehr Regulierungen verteuern viele Geschäftsfelder der Investmentbanken. «Für einige dieser Bereiche bedeutet dies gewiss das Ende, während andere nur überleben werden, wenn die Geschäftsmodelle umgestaltet werden. Am stärksten von dieser Veränderungen betroffen sind die Handelstätigkeiten.
2. «Vertrauens-Plattform» gründen
Asset-backed Securties (ABS) haftet ein schlechtes Image an. Waren es doch solche Kreditverbriefungen geringer Qualität (Suprime), welche die Finanzkrise im Sommer 2007 ausgelöst haben. Alle ABS über einen Kamm zu scheren, wäre allerdings verfehlt.
So gibt es durchaus Papiere mit einem attraktiven Chancen-Risiko-Profil. Die Studie empfiehlt, eine schweizerische Multi-Bank-Plattform zu gründen, die nur hochwertige ABS zum Handel zulässt. Das Anlegervertrauen würde dadurch zweifelsohne steigen.
3. In Schattenbanken investieren
Die Regulierungsflut hat zur Folge, dass sich die klassischen Investmentbanken aus verschiedenen Geschäftsfeldern vollständig zurückziehen müssen. Oft springen dann wenig regulierte, bankähnliche Institute in die Bresche – so genannte Schattenbanken.
Um diese Verlagerung möglichst einzugrenzen, sollte der Finanzplatz Schweiz «schnell in die Entwicklung neuer Schattenbankinstitute investieren und die Zusammenarbeit mit bestehenden Akteuren suchen.
4. Strategische Schulterschlüsse
Die zunehmend Bedeutung institutioneller Investoren an den Kapitalmärkten sowie die Aktivitäten von Schattenbanken (siehe Punkt 3) eröffnen den Investmentbanken neue Möglichkeiten für strategische Schulterschlüsse. Darauf sollten die Geldhäuser ihre Aufmerksamkeit richten.
5. Wettbewerb mit nationalen Konkurrenten
Durch die fortschreitende Globalisierung eröffnen sich gerade für Investmentbanken neue Märkte. Allerdings treffen sie dort auf nationale Konkurrenten, die mit dem jeweiligen Heimmarkt bestens vertraut sind. Die internationalen Investmentbanken müssen als gewappnet sein, um sich in diesem Wettbewerb zu messen.
6. Vorsicht Fintech
Technologiefirmen brechen die Wertschöpfungskette der Branche auf – vor allem im Firmen- und Kleinkundengeschäft graben Fintech-Unternehmen den Finanzinstituten das Wasser ab. Aber auch das Investmentbanking ist in Teilbereichen mit Drittanbietern konfrontiert. Als Folge resultieren tiefere Margen.
Als Mittel dagegen propagieren die Autoren der Studie den Bau von Plattformen für die Sammlung von Daten, welche in Echtzeit Research-Informationen den interessierten Kunden bereitstellen. Weiter heisst es in der Studie, dass ein «gedeihliches Umfeld» für die weitere Entwicklung von Fintech-Innovationen über kurz oder lang auch den Investmentbanken zugute kommt.