Während die Boni bei vielen europäischen Finanzinstituten weiter gestiegen sind, mussten die Schweizer Bankleute für ihre Leistung im vergangenen Jahr einen happigen Rückgang verzeichnen. Warum ist das so, und was hat das zu bedeuten?
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Die diesjährigen Boni-Gespräche dürften bei Schweizer Banker für lange Gesichter gesorgt haben. So fiel die Vergütung im Schnitt um 26 Prozent tiefer aus als noch im Vorjahr (siehe Grafik unten). Dies errechnete das auf Kadersaläre spezialisierte Unternehmen Emolument.
In absoluten Zahlen betrachtet fällt der Durchschnittsbonus mit umgerechnet 232'000 Franken allerdings immer noch fürstlich aus.
Länger warten bis zur Auszahlung
Grund für den Bonus-«Cut» sind laut Emolument enttäuschende Erträge. Ausserdem bestehen enorme Salärunterschiede zwischen den jeweiligen Sparten, wie auch finews.ch hier und hier berichtete.
Zudem führt der britische Lohnspezialist noch einen weiteren, für Schweizer Banker beklemmenden Aspekt mit ins Feld: Die Angestellten hiesiger Banken erhalten einen wachsenden Teil ihrer Vergütung erst viel später. Doch in einschlägigen Banker-Kreisen, namentlich in London und in New York geht es bloss um die Frage der absoluten Höhe. Oder profan formuliert: Kriegst Du dieses Jahr (auch) mehr als letztes Jahr?
Ein starker Indikator
Die jeweilige Antwort auf diese Frage ist stets «ein starker Indikator dafür, wie wichtig man für seine Arbeitgeberin ist», sagt Thomas Drewry, Chef von Emolument. Insofern können die europäischen Bankmanager beruhigt sein. Gegenüber dem Vorjahr erhielten sie erneut mehr Bonus als zwölf Monate zuvor – nämlich knapp 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Doch die Grafik illustriert auch eindrücklich, welchen Bonus-Rückgang sich die Schweizer Top-Banker für ihre Leistung im vergangenen Jahr gefallen lassen mussten.
Stagnation in den USA
Ausserm ist es interessant, dass die Boni der US-Banker – im Durchschnitt – auf sehr hohem Niveau stagnierten. Das hat offenbar damit zu tun, dass in den USA diese Vergütungen viel stärker vom entsprechenden Aktienkurs abhängen. Und offenbar war 2014 in dieser Hinsicht nicht das grosse Traumjahr.
Insgesamt analysierte und verglich Emolument die Boni von 434 Kaderleuten (Directors) der grössten britischen, europäischen, schweizerischen und amerikanischen Banken.