Die mächtige Rating-Agentur Standard & Poor's stuft den hiesigen Bankensektor herab. Was hinter dem Punkte-Abzug steht.
Dieses Vorweihnachtsgeschenk kann der Schweizer Bankenplatz wenig gebrauchen: Die mächtige amerikanische Rating-Agentur Standard & Poor's stuft die Bonität der hiesigen Branche von der Bestnote 1 auf eine 2 hinab. Das teilte die Agentur heute Dienstag mit.
Standard & Poor's benennt dabei die Gründe für den Punkteabzug klipp und klar: Sie sieht steigende Risiken im Schweizer Immobilienmarkt, wo die hiesigen Banken als Kreditgeber massgeblich involviert sind. Der langfristige Anstieg der Häuserpreise, so die Rating-Analysten, führe zu wirtschaftlichen Ungleichgewichten und somit auch zu steigenden Risiken für den Finanzplatz.
Schlechtere Noten für Staatsbanken
Im gleichen Zug senkte Standard & Poor's die langfrist-Ratings für einzelne im Binnengeschäft tätige Finanzinstitute. Aufmerken lässt dabei, dass es sich dabei fast ausschliesslich um Kantonalbanken handelt. Diese geniessen sonst wegen der oft noch vorhandenen Staatsgarantie besonders hohes Ansehen bei Rating-Agenturen – und kommen so in den Genuss günstigerer Refinanzierung am Markt.
Um eine Stufe verschlechtert sich demnach die Bewertung bei der Aargauischen Kantonalbank, der Basellandschaftlichen, Graubündner, Luzerner und Schwyzer Kantonalbanken sowie der Migros Bank. Ihre Bonitätsnoten halten konnten derweil etwa die Grossbanken UBS und Credit Suisse, die Zürcher Kantonalbank und die Post-Tochter PostFinance.
Trügerische Ruhe
Die Rating-Analysten weisen dabei darauf hin, dass Hypotheken bis zu 90 Prozent der Kredite von Schweizer Inlandbanken ausmachen – und dass ein unerwarteter Rückgang der Immobilienpreise zu höheren Ausfällen bei den Banken führen könnten.
Das zeigt: Obwohl sich die gefühlte Lage am hiesigen Immobilienmarkt etwas entspannt hat, ist seitens der Banken weiterhin Wachsamkeit geboten. In dieselbe Richtung weisen auch der viel beachtete Immobilienblasen-Index der UBS und die steten Warnungen der Schweizerischen Nationalbank.