Der Neugeldzufluss beim Asset Manager GAM blieb im vergangenen Jahr deutlich unter den Erwartungen der Experten. Ob sich die Situation dieses Jahr verbessert, ist ungewiss, wie selbst Firmenchef David Solo am Dienstag einräumen musste.
Während die Finanzanalysten mit einem Rückgang des Neugelds um 2,4 Milliarden Franken gerechnet hatten, betrug der Abfluss tatsächlich 3,7 Milliarden Franken, wie die GAM Holding am Dienstag einräumen musste.
Dabei musste das Unternehmen in seinen beiden Geschäftseinheiten (Investment Management und Private Labeling) einen Abfluss von Kundengeldern verbuchen – und zwar 2,6 Milliarden Franken im Investment Management und 1,1 Milliarden Franken im Private Labelling.
Vor diesem Hintergrund war es CEO David Solo (Bild) an der Medienkonferenz vom Dienstag in Zürich verständlicherweise ein grosses Anliegen, allfällige Bedenken der Analysten bezüglich der weiteren Neugeld-Entwicklung zu zerstreuen. Für GAM stehe in erster Linie die Steigerung der Profitabilität im Fokus, erklärte er und betonte, dass unter diesen Prämissen die Neugeldentwicklung im vergangenen Jahr durchaus in einem positiveren Licht erscheine.
Margenstarke- und margenschwache Strategien
Und zwar aus folgenden Gründen: Der Neugeldabfluss erfolgte in margenschwachen Produkten, wie Gold- oder Geldmarktfonds, und der Verlust eines umfangreichen Sub-Advisory-Mandates, habe durch Zuflüsse in margenstarken Strategien abgefedert werden können, sagte Solo. Bei den margenstarken Aktien- und Absolute-Return-Strategien sieht der GAM-Chef wiederum eine grosse Nachfrage.
In der Geschäftseinheit Investment Management bestätigte Solo denn auch das Neugeld-Ziel für 2014 von 5 bis 10 Prozent. «Dieses Ziel ist durchaus realistisch», versicherte er. Angesicht der weiteren Abflüsse in den Schwellenländer-Vehikeln dürfte das Wachstum im laufenden Jahr aber wohl eher am unteren Rand der Erwartungen liegen.
Regulierung in Europa bremst Private Labeling
Im Bereich Private Labeling hat Solo seine Erwartungen für das laufende Jahr aber etwas zurückgenommen. Da geht er nur noch von einem Nettoneugeld-Wachstum von etwa 5 Prozent aus. Bislang lag dieser Zielwert zwischen 5 und 10 Prozent.
Als weiteren Grund für seine bescheidenere Einschätzung nannte Solo die Tatsache, dass die europäische Regulierung von Onshore-Fonds – einem wichtigen Pfeiler der Angebotsstrategie – noch nicht abschliessend definiert sei. «Diese Ungewissheit dämpft die Nachfrage nach Outsourcing-Services und Verwaltungsdienstleistungen, die GAM vom Standort Luxemburg anbietet», sagte Solo.
Hohe Kosten machen Solo zu schaffen
Vorsichtig zeigte sich Solo bezüglich der Entwicklung der management- und performanceabhängigen Gebühren.«Wenn ich auf meinen Instinkt abstelle, dann sehe ich 2014 einen positiven Trend», sagte der GAM-Chef. Im vergangenen Geschäftsjahr hätten sich die Management Fees um 14 Prozent und die Performance-Fees gar um 23 Prozent erhöht.
Die übrigen Ziele bestätigte Solo. Allerdings ist er sich bewusst, dass die Cost-/Income-Ratio von 65,2 im vergangenen Jahr leicht über dem Zielkorridor von 60 bis 65 Prozent liegt. Hier wird der ambitionierte Konzernchef also noch Handlungsbedarf haben, was wohl in weiteren Kostensenkungsmassnahmen manifestieren dürfte.
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