Klare Signale des UBS-Chefs: Das Wichtigste sei, jene Mitarbeiter angemessen zu bezahlen, die in den vergangenen Jahr mit ihrer harten und hervorragenden Arbeit die Bank aus der Krise gebracht hätten, sagt Sergio Ermotti.
Ungewöhnlich deutlich und engagiert äussert sich der UBS-CEO Sergio Ermotti (Bild) in einem Interview mit der Zeitung «Schweiz am Sonntag». Abgerechnet werde zwar erst am Ende des Jahres.
Doch auf der Basis der ersten drei Quartale sei es für die Mitarbeiter unrealistisch, mit weniger Bonus zu rechnen, sagte der 53-jährige Manager, für den es gemäss eigenen Angaben schon ein Traum sei, als Schweizer und Tessiner die grösste Bank der Schweiz zu führen.
Mitarbeiter angemessen bezahlen
Hiess es bis vor kurzem noch, die UBS bekomme keine Top-Banker mehr, weil sie die Boni zu stark reduziert habe, so sagt Ermotti nun: «Es hat sich stabilisiert. Für mich ist das Wichtigste, jene Mitarbeitenden angemessen zu bezahlen, die uns in den vergangenen vier, fünf Jahren mit harter und hervorragender Arbeit aus der Krise geholfen haben. Ihnen gegenüber müssen wir fair sein, das ist genauso wichtig wie die Zufriedenheit unserer Kunden und Aktionäre.»
Ermotti gibt sich auch zuversichtlich, dass die Anzahl der Beschäftigten bei der UBS nicht noch weiter schrumpfen wird – dies allerdings unter der Voraussetzung, dass die Schweiz ein «globales Kompetenzzentrum» bleibt. Davon geht Ermotti auch aus und kann daher ohne Probleme sagen: «Die UBS wird hierzulande auch in Zukunft um die 20'000 Arbeitsplätze anbieten.»
Menschen als Spiegel der Gesellschaft
Von Ermotti ist weiter zu erfahren, dass die UBS heute unter anderem mit externen Spezialisten Möglichkeiten prüft, wie auf Grund von Verhaltensmustern frühzeitig mögliches Fehlverhalten erkannt und gestoppt werden könne.
Der UBS-Chef räumt denn auch ein: «Eine Bank besteht aus Menschen, und diese Menschen sind ein Spiegel der Gesellschaft. Wenn ich andere Branchen anschaue, dann läuft dort auch viel falsch.»
Das Ego ist das Problem
«Nichtsdestotrotz haben wir klar definiert, welche Kultur wir in der Bank haben möchten, und wir messen unsere Mitarbeiter auch daran», sagt Ermotti weiter.
Interessanterweise werde oft behauptet, dass die Kompensation der Treiber für Fehlverhalten ist. Doch Ermotti stellt fest: «Meistens aber war nicht Geld das Problem, sondern schlicht das Ego.»
Sergio Ermotti ist seit November 2011 Konzernchef der UBS: Er folgte auf Oswald Grübel, der nach dem Handelsskandal des Londoner Bankmitarbeiters Kweku Adoboli zurücktrat.