Ein Fünftel der Grossbanken werden laut einer McKinsey-Studie verschwinden. Aber wer überlebt? Die Beratungfirma eruierte, was die Sieger von morgen ausmacht.
Eine weitere Hiobsbotschaft erreicht die Branche: Ein Fünftel der weltweit grössten Banken könnte zerschlagen oder verkauft werden. Und zwar als Teil einer «radikalen Kurskorrektur» mit dem Ziel, die Erträge für die Aktionäre anzukurbeln.
Das ist das Ergebnis des «Global Banking Annual Review 2013», die aus der Feder von McKinsey-Beratern stammt. Insgesamt nahm der Unternehmensberater weltweit 500 Banken genauer unter die Lupe.
Für Universalbanken bedeutet dies, dass die derzeit rund 25 weltweit grössten Banken auf weniger als 10 Geldhäuser schrumpfen. «Wir rechnen mit einer Reihe von Fusionen in den kommenden Jahren», kommentiert Eckart Windhagen, Leiter der deutschen Bankenberatung bei McKinsey, die Studie.
Fünf Erfolgsstrategien
Die durchschnittliche Eigenkapitalmarge (Return on Equity, ROE) aller Banken sank bereinigt auf 7,0 Prozent. McKinsey identifizierte allerdings auch 90 überdurchschnittliche Banken, die sich der Studie zufolge durch zwei Faktoren auszeichnen: weit überdurchschnittliche Ertragskraft und schnelleres Wachstum.
Diese 90 der 500 Banken, die sich besser als die Gesamtbranche entwickeln und an den Märkten einen Vertrauensvorschuss haben, weisen laut der Analyse eine Eigenkapitalrendite von 15 Prozent auf. Der Erfolg dieser 90 Banken koppelt sich laut den Studienautoren an eine von fünf Strategien:
- Eine einzigartige Kundenleistung. Mit herausragenden Produkten und Services lassen sich höhere Margen im Geschäft mit Filialkunden und Kleinunternehmen erzielen.
- Einfaches Banking. Dauerhafte Kostenvorteile gegenüber der Konkurrenz und ein straffes Risikomanagement sind Voraussetzung für diese Strategie. Die besten Institute erreichen hier eine um 0,3 Prozentpunkte niedrigere Cost-to-Assets Ratio als der Markt.
- Spezialisten mit geringer Kapitalintensität. Die Banken in dieser Gruppe bieten technologiegestützte, risikoarme Services für institutionelle Kunden und vermeiden kapitalintensive Investitionen. Meist stammt mehr als die Hälfte ihrer Erträge aus dem Assetmanagement.
- Stärke in Wachstumsmärkten. Überdurchschnittlich erfolgreich sind auch Banken, die sich auf Wachstumsregionen fokussieren – unabhängig davon, wo ihr Heimatmarkt liegt. Damit erreichen sie höhere Wachstumsraten und Ertragskennzahlen.
- Globale Grossbanken. Die wenigen Banken, die wirklich globale Grössenvorteile ausspielen können, gehören ebenfalls zu den Topinstituten. Mindestens 30 Prozent ihrer Einnahmen stammen in der Regel nicht aus ihren Heimatmärkten, das Filial- und das Wholesale-Geschäft steuern bei ihnen jeweils mindestens 20 Prozent bei.
- Medienmitteilung von McKinsey
- Zum Download: «Global Banking Annual Review 2013»
- «McKinsey Says 20% of Biggest Banks May Shrink or Merge»: «Bloomberg»