Die Grossbanken geben zeitweise mehr für Rechtsfälle und Strafzahlungen aus, als sie an Dividenden auszahlen.

Wegen Rückstellungen für hängige Rechtsfälle in der Höhe von 586 Millionen Franken tauchte der Gewinn der UBS im 3. Quartal 2013. Gemäss Quartalsbericht belaufen sich die gesamten Rückstellungen nun auf 1,736 Milliarden Franken.

Die Deutsche Bank schaffte es zwischen Juli und September 2013 gerade noch in die schwarzen Zahlen, nachdem sie 1,2 Milliarden Euro zurückgestellt hatte. Ihr Reservetopf ist nun rund 4 Milliarden Euro schwer.

Die Credit Suisse erhöhte im 3. Quartal 2013 ihren Rückstellungstopf um weitere 180 Millionen Franken. Ende 2012 steckten bereits 1,157 Milliarden Franken drin.

Mehr für Libor – weniger für die Aktionäre

Das schmerzt die Aktionäre, denn das ist Geld, das nicht an sie ausgeschüttet wird. Die Banken geben zurzeit mehr für die Beilegung von Rechtsfällen aus, als sie an Dividenden auszahlen.

Die UBS schüttete 2012 rund 575 Millionen Franken in bar an Aktionäre aus. Für 2013 wird ein Betrag von rund 1 Milliarde Franken erwartet. Für die aussergerichtliche Einigung zur Beilegung des Libor-Falls bezahlte die UBS 1,5 Milliarden Dollar.

Andere Praxis bei der CS

Im Streit um verbriefte Hypotheken zahlte die Bank allein im 3. Quartal 943 Millionen Franken. Seit 2010 hat sie damit über 4,3 Milliarden Franken an Straf-, Buss- und Vergleichszahlungen geleistet.

Die Credit Suisse handhabt die Rechtstreitigkeiten anders als ihre Schweizer Konkurrentin und drückt nicht auf schnelle Beilegung und Vergleichszahlungen. Aber auch ihren Aktionären entgingen von 2010 bis 2012 über 1,4 Milliarden Franken. Die Höhe der Zahlungen im laufenden Jahr ist noch nicht klar.

Immerhin kamen die Aktionäre 2010 und 2011 noch in den Genuss von Ausschüttungen von über 3,2 Milliarden Franken. Im Jahr 2012 waren es aber nur 158 Millionen Franken in bar gewesen, während 337 Millionen für Rechtsfälle bezahlt werden mussten.