Der Grund: Eine Anzeige wegen Arbeitszeit-Kontrollen. Die Frage der Überlastung bei den Banken wird jetzt auch in der Schweiz zum Politikum.

Dass sich die Spannungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite im Banking verschärfen, war ja zuletzt beim Zwist um den Arbeitsplatzabbau bei Lloyds/UBP zu spüren. Jetzt gibt es eine neue Dimension: Wie der «Tages-Anzeiger» erfuhr, hat der Bankpersonalverband vor zehn Tagen beim Amt für Wirtschaft eine Anzeige gegen Goldman Sachs eingereicht.

Es geht offenbar um Arbeitszeit-Exzesse. Das Arbeitsinspektorat des Kantons Zürich führte jedenfalls – als Folge der Anzeige – gestern am Sitz der Investmentbank am Münsterhof Zürich eine Kontrolle durch. Überprüft worden könnte dabei sein, ob Goldman Sachs die notwendigen Aufzeichnungen über die Arbeitszeit gemacht habe. Oder ob die Bank die vorgeschriebene Kompensation von Überzeiten erstattet habe.

«Arbeitszeitproblematik endlich ernst nehmen»

Die Direktorin des Bankpersonalverbands, Denise Chervet, hatte solch eine Inspektion als Folge der Anzeige erwartet: «Kontrollen haben Signalwirkung», sagte sie zum «Tages-Anzeiger»: «Sie verleihen dem Gesetz Gewicht und sorgen damit für eine bessere Einhaltung des Gesetzes». Und sie hoffe, so Chervet weiter, «dass die Arbeitszeitproblematik von den Arbeitgebern endlich ernst genommen» werde.

Auf der anderen Seite sagte Balz Stückelberger, Direktor beim Arbeitgeberverband, es sei zwar das gute Recht des Amtes für Arbeit und Wirtschaft, eine Inspektion durchzuführen. Aber den Zeitpunkt der Anzeige und Inspektion verstehe er «als reine Schikane.»

Die Frage wird jetzt überprüft

Im Hintergrund steht einerseits, dass die Frage der Arbeitszeiterfassung derzeit unter den Sozialpartnern und unter Führung des Seco derzeit überprüft wird. Auf der anderen Seite wurden die Arbeitszeit-Exzesse in den Banken (und insbesondere im Investment-Banking) in den letzten Wochen zum Medienthema, nachdem ein junger Praktikant bei Merrill Lynch in London nach mehreren Nachtschichten verstorben war.

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