Der einstige Credit-Suisse-Banker will eine neue unabhängige Bank auf die Beine stellen. Er kommt nicht so flott voran, wie es sich für einen Erfolgstypen gehört.
«Early successes from our investment in revenue opportunities, coupled with the strength of our investment performance, systems, and service to clients, provide us with a firm foundation to drive profitable long-term growth» verkündet Leonhard «Lenny» Fischer, CEO der kotierten Investmentgesellschaft RHJ International, im Jahresbericht 2012 ziemlich selbstbewusst.
Besonders weit ist er aber mit seinem «dynamic financial services business» noch nicht gekommen, seit er die BHF Bank aus dem Besitz der Deutschen Bank unter seine Fittiche bringen will.
Geld, aber kein Segen
Das Geld für den Kauf hat er beisammen – 384 Millionen Euro. Aber er wartet seit 18 Monaten auf das Okay der deutschen Finanzaufsicht Bafin. Einen zweistelligen Millionenbetrag hat er für den Deal bereits ausgegeben, wie die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» (FAS) in ihrer jüngsten Ausgabe schreibt.
Zwar hat das Julius-Bär- und Glencore-VR-Mitglied, talentiert wie es ist, hochkarätige Partner vor seinen Karren gespannt – den deutschen Milliardär Stefan Quant, den US-Vermögensverwalter Blackrock und die chinesische Fosun. Aber die Sache kommt dennoch nicht voran.
Der BHF-Tanz geht nur bis Ende Sommer – höchstens
Wie Fischer in einem Schreiben an die Aktionäre bekräftigt, soll die Übung abgebrochen werden, wenn das Bafin nicht bis Ende Sommer seinen Segen gibt.
Ohne BHF sei Fischers schönes Konzept vom Finanzkonzern aber obsolet, kommentiert die FAS. «Die RHJ verliere damit die Daseinsberechtigung – und Fischer voraussichtlich die hochdotierte Stelle». Die BHF verwaltet noch immer über 30 Milliarden Euro Kundengelder.
Rebellische Aktionäre
Ein kleines Aktionärsgrüppchen, das gerade mal 4 Prozent der Anteile besitzt, wehrt sich gegen die «Geldverschwendung», wie sie die RHJ mit der BHF-Akquisition betreibe.
Und die aufmüpfige Minderheit hat zwei gute Argumente: Die RHJ International wies im letzten Jahr einen Verlust von gut 60 Millionen aus, und der Kurs der RHJ-Aktie kennt unter Fischer nur eine Richtung: nach unten.
Am 18. Juni hat Fischer Gelegenheit, eine Wende einzuläuten: Dann findet die Generalversammlung statt, wo seine Abwahl traktandiert ist.