Der ehemalige UBS-Derivathändler Tom Hayes, der als einer von zweien im Libor-Fall angeklagt wurde, lässt sich offenbar bei einem der «NatWest Drei» beratschlagen.
Tom Hayes soll im Zusammenhang mit einer allfälligen Auslieferung an die USA den Rat von David Bermingham gesucht haben. Der einst leitende Banker Bermingham war einst mit zwei anderen NatWest-Bankern wegen Veruntreuung in den skandalösen Enron-Fall verwickelt, der vor über zehn Jahren die Finanzwelt durchschüttelte.
Nachfolger der NatWest-Bank ist heute die Royal Bank of Scotland. Dies berichtet die Nachrichtenagentur «Bloomberg» und stützt sich auf zwei mit der Materie vertrauten Personen.
Bermingham wurde 2006 nach einem dreijährigen Hickhack mit den Behörden von Grossbritannien an die USA ausgeliefert und verbrachte zwei Jahre im Gefängnis. Heute betreibt er die Beratungsfirma DB Strategic Consulting und berät seine Klienten in Fragen rund um Auslieferungen, Verteidigungsstrategien mit den USA und liefert darüber hinaus Rat, wie man im Gefängnis überlebt.
Parallelen mit Enron-Fall
«Der Libor-Fall habe frappierende Ähnlichkeiten mit dem, was uns vor Jahren passiert ist», sagte Berminghan, der seine Erfahrungen in einem Buch mit der Öffentlichkeit teilt. Er wollte jedoch gegenüber «Bloomberg» keine konkrete Stellung zum Fall Hayes nehmen.
Bermingham würde jedoch ohne die offenkundige Zustimmung der USA keinen Deal eingehen, wenn er die Wahl zwischen einer Verhandlung mit der US-Regierung oder den britischen Behörden hätte, so der verurteilte Betrüger. «Die Bedrohung der Auslieferung an die USA ist real, und einmal dort angekommen, ist das Spiel für jeden Angeklagten vorbei.»
Hayes generierte Millionenerträge
Hayes, der im Jahr 2010 von Citigroup entlassen worden war, wird verdächtigt, in der Manipulation des Libor-Satzes involviert gewesen zu sein. Er ist einer von drei in London verhafteten Personen, wie auch finews.ch berichtete.
Hayes, der von der Firma Fulcrum Chambers in London rechtlich vertreten wird, sorgte den Angaben zufolge bei der UBS im Jahr 2007 für 40 Millionen Dollar Erträge, im Jahr 2008 für 80 Millionen Dollar und 2009 für 116 Millionen Dollar. Im Jahr 2010 wechselte er zur Citigroup.