Pensionskassen erwirtschaften langfristig eine ansehnliche Anlagerendite zugunsten ihrer Versicherten, engagieren sich vermehrt für die Nachhaltigkeit und haben ihre Vermögensverwaltungskosten gut im Griff. Die Fakten dazu liefert das neue Jahrbuch eines führenden Pensionskassenberaters.
Die Pensionskassen haben in der Periode 2014–2023, die über weite Strecken von tiefen Zinsen geprägt war, eine ansehnliche Anlagerendite erwirtschaftet – und sie haben diese auch zu einem grossen Teil in Form der Verzinsung der Vorsorgegelder an ihre aktiv Versicherten weitergegeben. Im Durchschnitt betrug diese kumuliert rund 25 Prozent, gut das Doppelte dessen, was das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge (BVG) als Minimum vorschreibt.
Diese und viele weiteren Zahlen und Fakten enthält das diesjährige «Pensionskassen-Jahrbuch», welches das in der Vorsorgebranche (und auch darüber hinaus) bekannte Beratungsunternehmen PPCmetrics am Donnerstag publiziert hat.
Nachhaltigkeitsberichterstattung ist en vogue
Das Jahrbuch zeigt beispielsweise auch auf, dass der Anteil an Vorsorgeeinrichtungen, die über die Nachhaltigkeit ihrer Anlagen berichten, 2023 auf fast die Hälfte gestiegen ist. Es lasse sich im Zuge der Einführung des ESG-Reporting-Standards des Pensionskassenverbands ASIP beobachten, dass Vorsorgeeinrichtungen vermehrt auch quantitative ESG-Kennzahlen für ihre Aktien- und Obligationenportfolios veröffentlichten, hält PPCmetrics weiter fest (von 11 Prozent im Jahr 2022 auf 19 Prozent im 2023).
Dabei ist der Ansatz, sich für die Nachhaltigkeit zu engagieren, indem die Aktionärsrechte wahrgenommen und ein Dialog mit dem Management oder Verwaltungsrat geführt wird, mit 38 Prozent etwas weiter verbreitet als der (deutlich weniger aufwendige) Ansatz, Aktien und Anleihen bestimmter Emittenten aufgrund der Nichteinhaltung bestimmter ESG-Kriterien einfach aus dem Anlageuniversum zu verbannen (35 Prozent).
Vermögensverwaltungskosten sinken
Erstmals hat PPCmetrics auch eine auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Analyse der Geschäftsberichte vorgenommen, die zeigt, welche Trends und Themen die Pensionskassen beschäftigen. Wenig überraschend waren dies 2023 «Deckungsgrad», «Verzinsung» und «Inflation», aber auch die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS. Die Schlüsselbegriffe werden im Bericht als Wortwolke (Wordcloud) visualiert.
Aber auch wer ganz konventionell eher traditionelle Kennziffern wie Deckungsgrad, technischer Zinssatz und Umwandlungssätze bevorzugt, wird darin fündig. Und das Jahrbuch könnte auch zur Versachlichung der Debatte um die Vermögensverwaltungskosten der Vorsorgegelder beitragen. Im Jahr 2023 sanken die durchschnittlich ausgewiesenen Vermögensverwaltungskosten leicht. Der Median reduzierte sich von 0,43 auf 0,37 Prozent, im Durchschnitt sanken die Kosten von 0,49 auf 0,41 Prozent.
Die Kleinen sind nicht teurer als die Grossen
Der Wettbewerb in der institutionellen Vermögensverwaltung scheint also zu spielen (was allerdings die Asset-Management-Abteilungen der Banken weniger freuen dürfte). Und um mit einem weiteren Vorteil aufzuräumen: PPCmetrics kann keinen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Vermögensgrösse der Vorsorgeeinrichtung und den ausgewiesenen Kosten feststellen.
Basis für das Jahrbuch 2023 bilden die Geschäftsberichte von 334 Pensionskassen, die zusammen ein Vorsorgevermögen von 866 Milliarden Franken auf die Waagschale bringen und rund 4,3 Millionen Personen versichern.