Auf ein kühles Helles mit dem CEO? Oder ein Tag lang als Schatten durch fremde Abteilungen huschen? Die Personaler des Versicherers Baloise machen es möglich.
Wenn sich der CEO persönlich bei einem erkundigt: «Was läuft schief bei uns?», dann ist das bei der Baloise keine Fangfrage. Sondern Teil einer Initiative des Personalwesens, Talente an den Basler Allversicherer zu binden. Wie aus einer Mitteilung vom Dienstag hervorgeht, möchte der Finanzkonzern bis 2021 zu den besten 10 Prozent der Arbeitgeber in der Branche zählen.
«Shadow for a Day»
Dazu haben sich die HR-Verantwortlichen «innovative Ideen» überlegt, von denen der «regelmässige Bierplausch» mit Chef Gert De Winter wohl die ausgefallenste ist. Im Köcher der Personaler sind ausserdem flexible Arbeitsmodelle sowie die interne Weiterentwicklung inklusive temporäre Jobwechsel. Für mehrere Monate bis zwei Jahre erhalten Mitarbeitende so Einblick in andere Arbeitsbereiche.
Die Baloise kennt auch die kürzere Variante eines solchen Perspektivenwechsels – die nennt sich «Shadow for a day». Dabei dürfen Mitarbeitende anderen Angestellten einen Tag lang über die Schulter schauen. Und, wie es heisst, auch dem Chef De Winter, den mittlerweile schon mehrere «Kollegen» auf der Teppichetage begleiten durften.
Strategischer Katalysator
Bei aller Kollegialität verfolgt die Baloise damit auch höhere Ziele. Die Mitarbeitenden sollen mit den Neuerungen «fit» für die Zukunft gemacht werden. Zudem versucht die Assekuranz derzeit fieberhaft, den Sprung ins digitale Zeitalter zu bewältigen. Dazu gehört auch, sich am Arbeitsmarkt gegenüber branchenfremden Konkurrenten wie Google & Co zu behaupten. Das HR soll bei der Baloise als «strategischer Katalysator» wirken, stellte der Versicherer fest.
Ob die Bemühungen wirken, müssen die nächsten Jahre zeigen. Bis dahin ist Chef De Winter zu wünschen, dass der Bierplausch mit den Mitarbeitern nicht zu regelmässig angesetzt wird. Sonst wäre allenfalls die zukünftige Fitness des obersten Baloise-Lenkers in Frage gestellt.