Der Gottlieb-Duttweiler-Preis 2013 geht an einen renommierten VWL-Professor. Er revidierte das alte Erklärungsschema des «Homo Oeconomicus».
Der an der Universität Zürich lehrende Vorarlberger Ernst Fehr (Bild) wird vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) für seine bahnbrechende Forschung zur Rolle von Fairness in Märkten, Organisationen und bei individuellen Entscheidungen geehrt. Dies berichten sowohl die Universität Zürich als auch das Gottlieb Duttweiler Institut.
Fehr untersucht seit rund zwei Jahrzehnten an der vordersten Forschungsfront das Sozialverhalten und die wirtschaftlichen Präferenzen der Menschen. Gestützt auf eine Vielzahl von Experimenten konnte Fehr über die Kulturgrenzen hinweg die «Fairnesspräferenz» der Menschen dokumentieren: Wie oft wir nicht vom Egoismus, sondern vom Wunsch nach Gerechtigkeit getrieben sind.
Brückenbauer von der Ökonomie zu anderen Disziplinen
Als einer der weltweit einflussreichsten Wirtschaftswissenschafter leistete er einen entscheidenden Beitrag zur «psychologische Wende in den Wirtschaftswissenschaften». Dank seinem transdisziplinären Forschungsansatz ist ihm der Brückenschlag von der Ökonomie zu Psychologie, Biologie und Neurowissenschaften gelungen, heisst es in der Medienmitteilung des GDI.
Die Untersuchungsgebiete des vielfach ausgezeichneten Forschers reichen von den Grenzen der Selbstregulierungsfähigkeit von Wettbewerbsmärkten über die Rolle des Hormones Oxytocin bei der Vertrauensbildung bis zur Frage, wie sich Mädchenbeschneidungen verhindern lassen.
Auszeichnungsfeier mit Dan Ariely
Der politisch unabhängige Gottlieb-Duttweiler-Preis geht in unregelmässigen Abständen an Personen, die sich mit hervorragenden Leistungen für die Allgemeinheit verdient gemacht haben, schreibt das GDI. «Mit Ernst Fehr wird eine weitere Persönlichkeit geehrt, die ihr Schaffen in den Dienst einer besseren Welt stellt.»
Die Übergabe der mit 100'000 Franken dotierten Auszeichnung findet am 9. April 2013 im Gottlieb Duttweiler Institut in Rüschlikon/Zürich vor geladenen Gästen statt. Dan Ariely, der bekannte Verhaltensökonom an der Duke University, wird dabei seinen Forschungskollegen würdigen.