Die Bankiervereinigung brauche es just zu ihrem 100. Geburtstag nicht mehr, schallt es allenthalben aus dem Äther, dem Internet oder gar aus den Spalten höchst seriöser Zeitungen. Falsch!
Von Thomas Sutter, Leiter Kommunikation und Mitglied der Geschäftsleitung der Schweizerischen Bankiervereinigung
Es ist gerade umgekehrt. Die Bankiervereinigung ist nötiger denn je. Unterschiedliche Meinungen innerhalb des Verbandes zeigen dessen Lebendigkeit und nicht sein nahes Ende. Die Orientierungslosigkeit der Politik zeigt dessen Notwendigkeit und nicht seine Bedeutungslosigkeit.
Verbände wie die Bankiervereinigung sind gerade in Zeiten hoher Unsicherheit und grosser Herausforderungen unentbehrlich. Wieso ist das so? Das politische System der Schweiz ist nicht darauf ausgerichtet, dass alle direkt in Bern ihre Interessen vertreten.
Politisches System bis an seine Grenzen strapaziert
Die Meinungsbildung würde noch komplexer werden, die Entscheidungsfindung noch länger dauern und die Entscheide noch weniger mehrheitsfähig sein. Kurz: das politische System würde ohne schlagkräftige Verbände bis an seine Grenzen strapaziert.
In unseren Gremien werden die unterschiedlichen Meinungen diskutiert, Mehrheiten gebildet und nachhaltige Positionen zuhanden der Politik oder den Behörden vertreten. Dieser anspruchsvolle Prozess verläuft heute etwas lärmiger und die Heterogenität tritt vereinzelt stärker zu Tage. Angesichts der Herausforderungen für den Bankensektor in der Schweiz ist das aber normal und ein Zeichen von Stärke und nicht von Schwäche.
Verbände dürfen aber nicht immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner suchen. Leadership ist gefragt. Dazu mehr in einem der nächsten Blogs.