Die Zahl der offenen Stellen in der Schweizer Finanzbranche ist in den letzten drei Monaten weiter gesunken. Vieles deutet auf eine längere Durststrecke hin, deren Dauer niemand prognostizieren kann. Für Stellensuchende sieht die Ausgangslage allgemein düster aus. Dies geht aus dem neusten Finews-JobDirectory-Index hervor.

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Die angespannte Situation trifft zum Jahreswechsel den gesamten Schweizer Finanzsektor: Auf den Webseiten von insgesamt 1'400 Schweizer Banken, Versicherungen und anderen Finanzfirmen (Wirtschaftsprüfung, Informatik, Beratung, etc.) sind aktuell 3'313 Stellen online ausgeschrieben.

Damit hat die Branche derzeit 15,1 Prozent weniger freie Positionen als vor Jahresfrist. Damals waren 3'901 Stellen offen gewesen (vgl. Grafik 1).

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Der Sparkurs im Schweizer Finanzsektor geht weiter. Da vorerst keine Entspannung auszumachen ist, muss mit einer längeren Durststrecke von unbekannter Dauer gerechnet werden. Fest steht lediglich, dass die Ausgangslage für Stellensuchende bei den meisten Unternehmen extrem schwierig ist.

Die Banken hatten Ende 2011 insgesamt 1'052 Jobs ausgeschrieben; 34,9 Prozent weniger als zwölf Monate zuvor. Damals waren 1'615 Arbeitsstellen offen gewesen. Als Folge dieses massiven Rückgangs bei den Banken haben die Versicherungen heute mehr offene Arbeitsplätze als die Geldhäuser. In der Assekuranz waren Ende 2011 total 1'134 Stellen offen. Dieser Wert liegt knapp über Vorjahresniveau. Damals waren es 1'113 gewesen. Doch die Tendenz ist jetzt klar rückläufig.

Die Zahl der offenen Stellen bei den übrigen Finanzfirmen sank in den vergangenen zwölf Monaten von 1'173 auf 1'127 (-3,9 Prozent).

Nur saisonale Entspannung bei den Banken

Bei den beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse kam es zu einer befristeten Erholung, die jedoch mit der saisonalen Ausschreibung von Hochschulpraktiken jeweils im Dezember zusammenhängt.

Per Ende Dezember 2011 hatte die UBS 198 offene Jobs im Angebot, während es bei der Credit Suisse 269 waren. Bei allen übrigen Banken waren insgesamt 585 Arbeitsstellen ausgeschrieben (vgl. Grafik 2).

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Der starke Rückgang bei den übrigen Banken ist vor allem auf die Entwicklung bei den Privatbanken und den Auslandbanken zurückzuführen. Traditionell reagieren diese Institute immer später und langsamer als die beiden Grossbanken.

Kantonalbanken profitieren

Bei den Privatbanken sind aktuell 140 oder 23,9 Prozent weniger Stellen verfügbar als vor Jahresfrist. Die Regional- und Retailbanken haben online 196 Jobs ausgeschrieben. Das sind 20,6 Prozent weniger als vor zwölf Monaten. Bei den Auslandbanken sind es 137 oder 37,4 Prozent weniger als Ende 2010.

Hinter der Credit Suisse rangieren die Kantonalbanken, die mit 205 ausgeschriebenen Jobs am meisten Stellen suchen. Im Gegensatz zu allen anderen Bankengruppen ist der Bedarf an Personal bei den Staatsinstituten offensichtlich weiter steigend. Sie scheinen von den Problemen ihrer Konkurrenten zu profitieren (vgl. Grafik 3).

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Strukturwandel drückt durch

Die Gründe für den markanten Rückgang an offenen Stellen bei den Privatbanken und den Auslandbanken liegt auf der Hand: Das Geschäft mit ausländischen Privatkunden wird immer schwieriger und zwingt zu Sparmassnahmen.

Zudem machen sich die Auswirkungen der verschärften Finanzaufsicht nun stärker bemerkbar. Finanzhäuser, die es nicht schaffen, ein Geschäftsmodell aufzubauen, das ohne das bisherige Schweizer Bankgeheimnis auskommt, verlieren ihre Existenzberechtigung.

Finanzbranche im 4. Quartal 2011: Keine Entwarnung

Betrachtet man lediglich die Zahlen für das 4. Quartal 2011 ist die Talsohle noch nicht durchschritten. Die wenigen Anzeichnen einer Erholung sind von saisonaler Natur (Hochschulpraktika) und vermögen den Negativtrend nicht zu kehren. Nach den Banken hat der Strukturwandel nun auch die Versicherungen und die übrigen Finanzfirmen erfasst.

Angesichts der tieferen Erträge, rückläufigen Margen und des weltweit gedrosselten Wirtschaftswachstums dürften etliche Finanzhäuser bei der bevorstehenden Publikation ihrer Ergebnisse für 2011 den Abbau von weiteren Stellen ankündigen.


Der Finanzjob-Index

Der Finews-JobDirectory-Index zeigt die Entwicklung aller online ausgeschriebenen Stellen in der Finanzbranche der Schweiz und Liechtenstein. Dafür werden die Angebote von 1'400 Arbeitgebern ausgewertet. Der Index wird alle drei Monate vom Schweizer Finanzportal finews.ch mit Daten des Portals JobDirectory.ch der Fenom AG veröffentlicht.

Nächste Publikation: 2. April 2012