Anfang der achtziger Jahren war die monetäre Basis in Dollar zu 130 Prozent mit Gold gedeckt; heute sind es weniger als 20 Prozent.

Markus_LinkeSeit den Höchstkursen im Gold von Mitte September bei mehr als 1'900 Dollar per Unze wird vermehrt darüber spekuliert, ob Gold sich in einer Spekulationsblase befand, die jetzt geplatzt ist.

Zudem, so wird behauptet, diene Gold keinem wirklichen Zweck, habe keinen oder nur einen geringen industriellen Nutzen und könne nicht bewertet werden. Markus Linke (Bild), Partner beim Schweizer Vermögensverwalter Swisspartners kommen allerdings sofort mehrere gute Gründe für den Besitz von Gold in den Sinn.

Im Wettbewerb mit Papierwährungen

Es handle sich um eine Währung, die sich über Jahrtausende bewährt habe. Gold sei ein Barometer und eine Versicherung gegen schwindendes Vertrauen in Regierungen und Zentralbanken, so Linke.

Es stehe im Wettbewerb mit den Papierwährungen, die lediglich durch blindes Vertrauen und eine Druckerpresse gestützt würden, die letztlich ihre Kaufkraft zerstöre. Gold sei das Gegenmittel oder derRettungsanker in globalen Schuldenkrisen, wie Linke weiter erklärt.

Zahlungsunfähige Welt

«Gold besitzt kein Gegenparteirisiko. Genau dieses ist aber die grösste Gefahr in einer Welt, in der viele Banken mehr oder weniger zahlungsunfähig sind», so Linke.

Gold zu analysieren und seinen echten Wert festzustellen sei tatsächlich nicht ganz einfach. Als Erstes habe Gold in den verschiedenen Papierwährungen jeweils einen unterschiedlichen Preis.

Wachstum wie die Wirtschaft

Für eine direkte Analyse beschränkt sich Markus Linke auf den Dollar-Kurs des Goldes. «Jede Volkswirtschaft hat eine grundlegende Geldmenge. In den USA wird sie als «Monetary Base» bezeichnet und jede Woche von der Federal Reserve Bank in St. Louis veröffentlicht. »

«Wir gehen davon aus, dass die Geldmenge in einem stabilen und gesunden Wirtschaftsumfeld ungefähr gleich schnell wachsen sollte wie die Wirtschaft. Als Schutz gegen geldpolitische Auswüchse auf Grund von Entscheidungen von Politikern und Zentralbanken wird eine Art Rettungsanker benötigt. Wenn wir zu diesem Zweck das Gold nehmen, weil es das einzige reine monetäre Metall ist, kann sein Wert im Verhältnis zur Geldmenge betrachtet werden», sagt Linke.

Schwindelerregende Entwicklung

Bei der Preisspitze Anfang des Jahres 1980 (850 Dollar per Unze) sei die monetäre Basis in Dollar mit etwa 130 Prozent gedeckt gewesen. Damit sei Gold in der Tat überbewertet gewesen, sagt Linke.

«Schaut man sich das Verhältnis jedoch heute an, so kann man feststellen, dass diese Gold-Deckung weniger als 20 Prozent beträgt. Die Geldmengenausdehnung der letzten Jahre war geradezu schwindelerregend! Haben wir es beim Gold mit einer Spekulationsblase zu tun? Wir sind nicht der Auffassung!», folgert Markus Linke.


Markus Linke ist Fonds-Manager. Er verfügt über 20 Jahre Erfahrung im Finanzmarkt (Wealth Management, Advisor). Dreizehn Jahre davon mit Julius Bär und UBS in New York. Seit 2007 ist er Partner bei Swisspartners in Zürich.