Vom beschaulichen Seeufer in Küsnacht ins pulsierende Zentrum von Zürich. Der Asset Manager Bellevue ist an der Theaterstrasse am Sechseläutenplatz angekommen. Das neue Umfeld soll auch auf die Arbeit ausstrahlen.

Bellevue-CEO Gebhard Giselbrecht zeigt sich sichtlich stolz über die neuen Räumlichkeiten an der Theaterstrasse 12. «Nach 10 Jahren in Küsnacht sind wir wieder zurückgekehrt zu den Wurzeln des Unternehmens», sagte er an einem Medienanlass am Donnerstag.

«Es ist natürlich eine ganz andere Dynamik hier mitten in der Stadt und ich denke, dass sich das auch auf unsere Arbeit auswirken wird. Wir wollen Dynamik entwickeln und haben in neue Produkte investiert.»

Attraktiver als Arbeitgeber

Mit den neuen zentral gelegenen Räumlichkeiten sei man als Arbeitgeber attraktiver und auch für die Kunden besser erreichbar. «Wir haben hier alle Funktionen auf drei Etagen versammelt und das wird auch den Austausch verbessern, damit wir unsere Expertise besser umsetzen können», sagte Giselbrecht.

Die Zahl der Mitarbeiter habe sich mit dem Umzug nicht verändert, während die Fläche leicht geschrumpft ist. Demnächst soll auch das Private Markets Team von Zug nach Zürich wechseln. «Der Umzug war natürlich auch eine Investition in die Zukunft», so der CEO weiter.

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Das Haus an der Theaterstrasse 12 in Zürich ist der neue Sitz von Bellevue. (Bild: finews.ch)

Das renovierte Geschäftsgebäude  an exponierter Lage, von der Besitzerin Swiss Prime Site «The 12» getauft, wurde im vergangenen Dezember fertig gestellt. Im Erdgeschoss bietet Globus ein Deli- und Gastronomieangebot. Hier kostet das Pausen-Baguette 12.50 Franken. Im ersten Stock befindet sich ein Fitness-Studio und man sieht Menschen, die sich auf Indoor-Bikes und Laufbändern ins Schwitzen bringen. Und wem die Arbeit im Asset Management nicht aufregend genug ist, kann danach nebenan im Corso-Kino den neusten Blockbuster anschauen.

Ausblick Health-Bereich und Nebenwerte

Der Medienanlass war aber nur in zweiter Linie eine Gelegenheit das neue Büro zu zeigen. Vor allem ging es um einen Ausblick der Expertinnen und Experten für den Health-Markt sowie für die Schweizer und europäischen Nebenwerte für das laufende Jahr.

Die Pharma- und Biotech-Branche habe einen guten Start ins neue Jahr gehabt, betonten Marcel Fritsch, Leiter des Healthcare Fonds, und Christian Koch, Leiter des Teams BB Biotech. Die Geldkoffer der Unternehmen seien gut gefüllt und würden sich bemühen, Wachstum über Akquisitionen zu erzielen. Zwar seien noch Unsicherheiten um den Kurs der neuen US-Regierung im Bereich Healthcare vorhanden, mit Blick auf die Zulassungsbehörde FDA oder den Inflation Reduction Act rechnen die Experten aber nicht mit grundlegenden Änderungen.

«Donald Trump will die US-Industrie stärken. Und dazu gehört auch die Pharma-Industrie», sagte Fritsch. Koch hob auch die Bedeutung des erst am Vortag präsentierten KI-Investitions-Projekts «Stargate» hervor. Von deren Leistungsfähigkeit werden auch die Pharmaunternehmen profitieren. Künstliche Intelligenz eröffne in der Forschung und Entwicklung neue Möglichkeiten und sorge mit leichter Zugänglichkeit und tiefen Kosten für eine Art Demokratisierung, meint Fritsch.

Europaschwäche belastet

Für Birgitte Olsen, bei Bellevue Portfolio Managerin Entrepreneur-Strategien, zeigt sich ein trüberes Bild für ihr Spezialgebiet der Schweizer und europäischen Nebenwerte. Viel hänge von der künftigen Zoll-Politik der USA ab, und ob Europa wirtschaftlich und politisch in der Lage ist, das Steuer herumzureissen.

Es reiche derzeit nicht, auf einen allgemeinen Aufschwung zu hoffen. Man müsse sich die gut positionierten Unternehmen heraussuchen, die es auf jeden Fall noch gibt. «Ich habe den Eindruck, dass sich die Unternehmen besser auf Trump-2 vorbereitet haben als die Politik», sagte Olsen.

Sie habe noch nie erlebt, dass die europäischen Einkaufsmanagerindizes so lange unter dem Wachstumslevel lagen. «Eigentlich kann es nur besser werden.»

Es gebe Anzeichen dafür, dass die EU den Fokus auf mehr Investitionen legen will. «Der Draghi-Bericht hat eine wichtige Analyse geliefert und zeigt in die richtige Richtung. Wer jetzt den Knall nicht gehört hat, muss taub sein.»