Der Goldpreis in Schweizer Franken hat einen neuen Rekord erreicht und erstmals die Marke von 2'500 überschritten. Am 22. Januar schloss das Edelmetall bei 2'504.28 Franken pro Unze, ein Meilenstein, der die steigende Attraktivität angesichts wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten widerspiegelt.
In anderen Währungen hatte der Goldpreis bereits in den vergangenen Wochen und Tagen neue Höchststände erreicht. Der neue Rekord in Franken spiegelt auch eine leichte Schwächung der Schweizer Währung wider.
Die bemerkenswerte Entwicklung des Goldpreises ist Ausdruck eines breiteren globalen Trends. Die 44-prozentige Jahressteigerung des Edelmetalls in Franken im Jahr 2024 unterstreicht seine Rolle als sicherer Hafen, eine Eigenschaft, die es traditionell mit dem Franken teilt. Laut Christian Brenner, CEO von Philoro in der Schweiz, wird dieser Anstieg von mehreren Schlüsselfaktoren angetrieben.
Abkehr vom Dollar?
«Analysten nannten kürzlich die Möglichkeit, dass US-Präsident Donald Trump neue Importzölle auf Waren aus anderen Ländern einführen möchte, als Grund für den steigenden Goldpreis. Die Angst vor steigenden Zöllen macht Anleger vorsichtiger gegenüber klassischen Anlagemöglichkeiten, und sie investieren lieber in die Krisenwährung Gold», erklärte Brenner in einer Pressemitteilung. Zudem haben rekordverdächtige Goldkäufe durch Zentralbanken und die geopolitische Instabilität zum Aufwärtstrend beigetragen.
Erkenntnisse des in Hongkong ansässigen Unternehmens J. Rotbart & Co. stimmen mit diesen Beobachtungen überein. Wie in deren aktueller Analyse hervorgehoben wird, diversifizieren Zentralbanken weltweit ihre Reserven als Reaktion auf geopolitische Spannungen und schwindendes Vertrauen in Fiat-Währungen. Länder wie China und Indien haben ihre Goldbestände erheblich aufgestockt, wodurch sie ihre Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren möchten.
Darüber stützt auch hat die anhaltende Inflation die Attraktivität von Gold als Absicherung gegen Währungsabwertung, trotz aggressiver geldpolitischer Straffung durch die führenden Zentralbanken. «Die Widerstandsfähigkeit von Gold in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation und seine umgekehrte Beziehung zur Währungsschwäche ziehen weiterhin institutionelle und private Investoren an», heisst es in dem Bericht.
«Goldzins» ebenfalls gestiegen
Ein interessanter Aspekt des aktuellen Goldmarktes ist der Anstieg der Goldleihzinsen oder des sogenannten «Goldzinses», der kürzlich in London auf 3,5 Prozent gestiegen ist—den höchsten Stand seit über zwei Jahrzehnten.
Wie das «Handelsblatt» hervorhob, ist dieses Phänomen auch auf eine erhöhte Nachfrage nach physischem Gold in den USA zurückzuführen, ausgelöst durch die Angst vor möglichen Zöllen. «Die Branche ist besorgt, dass die USA auch Edelmetallimporte mit 20-prozentigen Zöllen belegen», erklärte Wolfgang Wrzesniok-Rossbach von Fragold gegenüber der deutschen Zeitung. Aus diesem Grund würden verarbeitende Betriebe wie Juweliere sich verstärkt Gold von den Banken leihen, um sich gegen Preisschocks abzusichern.
Auch diese erhöhten Zinsen veranschaulichen die derzeit speziellen Dynamiken des Edelmetallmarktes.