Seit über 30 Jahren ist Ariane Dehn in der Finanzbranche tätig. Vom Finanzplatz Schweiz ist sie dabei besonders fasziniert.
Ariane Dehn hat in ihrer Karriere in der Finanzbranche schon vieles erlebt. Sie weiss: Auf Hochs folgen immer wieder Krisen. Dehn hat beides zur Genüge miterlebt. «Als ich in die Schweiz gekommen bin, schrieben die Unternehmen fette Gewinne, der Höhenflug schien kein Ende zu haben», sagt die Länderchefin des Asset-Managements der französischen BNP Paribas.
Es kam später alles ganz anders. Der Finanzplatz Schweiz geriet international immer stärker unter Druck; die Geschichte ist hinlänglich bekannt. Doch letztlich konnte die Schweiz ihre führende Stellung im Finanzwesen stets behaupten. «Ich kann vor dieser Leistung nur den Hut zücken. Das fasziniert mich. Das zeigt letztlich, wie resilient der Finanzplatz ist», sagt die gebürtige Deutsche.
Anpassungsbedarf für die Schweiz bleibt hoch
Singapur, Dubai … die Konkurrenz ist heute viel grösser als noch vor einigen Jahren. Doch Dehn sagt: «In Europa kann so schnell niemand der Schweiz das Wasser reichen.» Sie mahnt jedoch: Der Anpassungsbedarf bleibt hoch.
Dazu tragen auch die Forderungen bezüglich Nachhaltigkeit bei. «Die vergangenen vier Jahre waren diesbezüglich nicht einfach», sagt sie. Wolle man das Thema seriös angehen, müsse man sich tief reinknien. «ESG allein genügt nicht», sagt sie.
ESG: Der Wind hat gedreht
Bei BNP Paribas Asset Management ist ESG heute nur ein Bereich von vielen bei der Beurteilung von Unternehmen. Es gehe auch darum, Einfluss auf die Geschicke einer Firma zu nehmen. Dabei sei Hartnäckigkeit gefragt.
ESG war vor vier Jahren noch das grosse Thema. Alle in der Branche schrieben sich Nachhaltigkeit auf die Fahne. Der Wind hat gedreht. «Heute betreibt man schon fast ESG-Bashing», meint Dehn.
Nachhaltigkeit ist nicht vom Tisch
Es sei jedoch ein Trugschluss zu glauben, das Thema sei vom Tisch. «Nachhaltigkeit wird uns in kommenden Jahren wieder stärker beschäftigen und dann wird sich zeigen, wer seine Hausaufgaben gemacht hat oder einfach dem nächsten Trend nachgerannt ist», sagt sie und macht deutlich: Sie selber will nicht zu Letzteren zählen.