Laut einer Befragung unter Investoren und Asset Managern im Bereich Private Equity macht die mangelnde Transparenz und Planbarkeit der Cashflows derzeit Sorgen. Das lässt die Bereitschaft für Wiederanlagen sinken.
Laut dem «Global Private Capital Barometer» der auf Privatmarkt-Sekundäranlagen spezialisierten britischen Coller Capital rechnen viele Investoren mit schwierigen Liquiditätsbedingungen.
Fast neun von zehn (88 Prozent) Limited Partners (LPs) gaben in der Umfrage an, dass sie in den kommenden 12 Monaten nicht planen, ihr Kapital bei ihren bisherigen General Partners (GPs) wiederanlegen zu wollen. Als Grund werden schwierigere Liquiditätsbedingungen genannt.
Laut dem Stimmungsbild rechnen die LPs damit, dass sich das Umfeld für die Kapitalbeschaffung im Vergleich zu 2024 nicht verbessern wird. Knapp vier Fünftel (79 Prozent) von ihnen haben demnach im Verlauf der vergangenen 12 Monate bei wenigstens einem ihrer bisherigen GPs kein Kapital wiederangelegt.
Performance an erster Stelle
Der am häufigsten hierfür genannte Grund (42 Prozent) war die Performance der Anlagen. An zweiter Stelle (29 Prozent) wurde die Kapitalverfügbarkeit selbst bei ihnen als institutionelle Anleger genannt. Für 16 Prozent spielte dabei eine Strategieänderung eine Rolle.
Unzufrieden sind die Anleger mit der Transparenz in Bezug auf zukünftige Kapitalabrufe und Auszahlungen. Fast zwei Drittel (64 Prozent) sehen hier einen deutlichen Verbesserungsbedarf. Die Anleger müssten in die Lage versetzt werden besser mit Liquiditätsengpässen umgehen zu können. Ein etwa gleich grosser Anteil (63 Prozent) erachtet die von den GPs aktuell kommunizierten Exit-Termine als optimistisch und nur 32 Prozent als realistisch.
Fast alle Anleger sind der Meinung, dass es ständige Exit-Ausschüsse brauche und dass interne Lenkungsgruppen gemeinsam über die Exit-Zeitpunkte und die Exit-Strategie für das gesamte Portfolio entscheiden sollten.
Privatkredite werden als attraktiv gesehen
Immerhin gaben beim Blick auf das kommende Jahr 96 Prozent der Anleger an, mit einer höheren oder stabilen Gesamtallokation in alternativen Anlagen zu rechnen. 37 Prozent wollen ihre Allokation im Segment Privatkredite im Jahr 2025 definitiv erhöhen und 84 Prozent wollen dies stabil oder höher gestalten.
«Die Gesamtallokationen in Privatkrediten verzeichnen weiteres Wachstum», sagt Coller-Partner und Leiter Credit Secondaries Michael Schad. «Diese Ergebnisse spiegeln den allgemeinen Trend wider, dass Anleger ihre Beziehungen zu GPs stärker bündeln und optimieren sowie intensive, langfristige Partnerschaften aufbauen. Anleger entwickeln umfangreichere und komplexere Anlageprogramme im Bereich der Privatkredite. Dabei setzen sie verstärkt auf einen aus ihrer Sicht attraktiven Bereich und legen den Fokus darauf, Kapital selektiver in weniger Strategien zu investieren.»
M&A und Digitalisierung als Treiber
Als Wachstumstreiber für die Wertschöpfung ihrer Portfolios werden die Themen Fusionen und Übernahmen sowie Digitalisierung genannt. Dies, sowie ergänzende Akquisitionen in den nächsten zwei oder drei Jahren, werden als Hauptmotor für die Wertschöpfung in den Portfoliounternehmen gesehen. Auch die Künstliche Intelligenz sei eine der grössten Chancen für Private-Equity-Firmen.
Die Studie basiert auf der Befragung von 107 Privatkapital-Anlegern aus aller Welt, die zusammen ein verwaltetes Vermögen von insgesamt 1,9 Billionen Dollar betreuen.