Die globale Asset Management-Branche ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Die Kundengelder flossen, und auch die Marktentwicklung sorgte für ordentlichen Rückenwind. Inzwischen stehen die Gewinnmargen unter Druck und der Handlungsbedarf für die Zukunft wird enorm.

Die Asset-Management-Branche steht unter Druck. Das ist das Fazit einer Studie der Beratungsfirma ZEB, die auf den Finanzsektor spezialisiert ist. Stagnierende Gewinnmargen, steigende Kosten- und Ertragsverhältnisse sowie die Konsolidierung im Wettbewerb fordern grossen Handlungsbedarf bei den Unternehmen.

Die Studie hat 40 grosse Asset-Manager mit starker europäischer Präsenz untersucht. Zusammen kommen diese auf ein verwaltetes Vermögen (AuM) von 42 Billionen Euro. Darunter sind auch sechs Institute aus der Schweiz, von denen die UBS nach dem Zusammenschluss mit der Credit Suisse der grösste Asset Manager ist.

Nicht berücksichtigt hat ZEB dabei aber offensichtlich das Asset Management der ZKB unter der Marke Swisscanto. Hier lag das verwaltete Vermögen per Ende Juni 2024 bei insgesamt 275 Milliarden Franken.

Die 40 grössten Asset Manager der Welt

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(Zum Vergrössern, Grafik anklicken; Quelle: ZEB)

Warnsignal für die Branche

Der Markt sei weiterhin stark konzentriert, schreibt das Beratungsunternehmen. So entfallen auf die Top-10-Asset-Manager 36 Prozent des Markts (in AuM). Die grössten Absatzmärkte bilden die USA (50 Prozent) und Europa (30 Prozent) und 44 Prozent des Fondsvermögens stecken in Aktien.

Als Warnsignal für die künftige Entwicklung werden die weiter sinkenden Gewinnmargen gesehen. Trotz des Wachstums der vergangenen Jahre hätten die Erträge nicht Schritt gehalten. So habe das AuM-Wachstum in den vergangenen fünf Jahren (2019–2023) im Schnitt 8,8 Prozent per annum betragen. Bei stagnierenden Kosten seien aber die Gewinne weiter fallend.

Dabei hätten sich kleine und vor allem mittlere Anbieter schlechter geschlagen als grosse. Kleinere Asset-Manager und die Big Player hätten eine Stabilisierung der Rentabilität erreicht. Die mittleren würden weiterhin mit den Kosten kämpfen und sie würden darunter leiden, dass ihnen einerseits die Skaleneffekte fehlen und sie nicht von einer Nischentätigkeit profitieren könnten.

Kosten stehen im Fokus

Die Umfrageergebnisse machen klar, dass vor allem die Kostenreduktion als Mittel betrachtet wird, um die Ergebnisse zu verbessern. Demnach planen 33 Prozent der Befragten kurzfristig Massnahmen, also innerhalb von zwei Jahren und 24 Prozent längerfristig.

Als grösste Hebel bezeichnen die Asset Manager dabei die Digitalisierung inklusive KI, gefolgt von der Prozessoptimierung, Projektbudgets und Personalabbau. Um langfristige Einsparungen zu erreichen, seien aber auch Investitionen in Technologie und Prozesse unerlässlich.

Ungenügende Kenntnisse

Dabei bewerten zwei Drittel der Befragten den Digitalisierungsgrad des eigenen Unternehmens als «ausbaufähig» und von 15 Prozent als «niedrig». Das Verständnis in der Organisation für KI sei oft nur ungenügend vorhanden.

Als Massnahmen, um die eigene Position zu stärken, ist oft ein Ausbau des Angebots an alternativen Anlagen geplant oder die Ansprache neuer privater und weiterer institutioneller Kundengruppen. Der Ausbau der ESG-Positionierung oder des Angebots passiver oder hybrider Produkte haben offenbar einen geringeren Stellenwert.