Rente oder Kapitalbezug? Nach wie vor bevorzugt laut dem Ruhestandsmonitor von Axa Investment Managers eine relative Mehrheit der Befragten bei der Pensionierung eine monatliche Rente. Doch es zeichnet sich eine Verschiebung ab.
Die entscheidende Veränderung erschliesst sich einem oft nicht auf den ersten Blick. Dies gilt auch für die diesjährige Ausgabe des Ruhestandsmonitors von Axa Investment Managers, der jährlichen Studie zur Einstellung der Schweizer Bevölkerung zur zweiten Säule und Pensionierung. Bei der Frage, welche Auszahlungsvariante beim Rentenbezug bevorzugt wird, sprechen sich 45 Prozent der Befragten für eine monatliche Rente aus, 24 Prozent für den Mix aus Kapitalbezug und monatlicher Rente und 17 Prozent für den Bezug des gesamten Kapitals (siehe auch Grafik unten).
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Mit 17 Prozent bewegt sich der Anteil der Befragten, die sich für den Kapitalbezug aussprechen, im Rahmen der Vorjahre. «Schaut man sich aber die aktuellen Zahlen des Bundesamtes für Statistik an, so macht ihr Anteil in Tat und Wahrheit 37 Prozent aus, während 44 Prozent eine Rente bezogen», sagt Werner E. Rutsch, Studienverantwortlicher und Mitglied der Geschäftsleitung von Axa Investment Managers Schweiz.
Entwicklung spielt Banken in die Hände
Eine Erklärung für diese Diskrepanz hat Rutsch nicht. Er geht aber davon aus, dass das Thema Kapitalbezug für zahlreiche künftige Rentner an Bedeutung zunehmen wird. Laut Rutsch ist diesbezüglich eine Tendenz erkennbar.
Für Banken und Versicherungen ist das nicht unwesentlich. Sie dürften mit ihren speziell für diese Altersgruppe zugeschnittenen Produkten die Nutzniesser dieser Entwicklung sein. Insbesondere bei den Versicherern gewann das sogenannte Leben-Geschäft in den vergangenen Jahren zunehmend mehr an Bedeutung, seit im einst lukrativen Motorfahrzeug-Bereich die Erträge ins Stocken geraten sind. Für die Pensionskassen bedeutet dies: Ihr Rat wird künftig noch mehr von Belang sein. «Sie nehmen eine neutrale Position ein, sie können am besten aufzeigen, was für einen Versicherten die beste Lösung sein kann», sagt Rutsch.
Mehr Rentner wollen aus Freude weiterarbeiten
Ein weiterer Aspekt sticht beim diesjährigen Ruhestandsmonitor ins Auge: Das Thema «Arbeiten nach der Pensionierung» hat stark an Bedeutung gewonnen. Fast zwei Drittel der Befragten (65 Prozent) können sich inzwischen vorstellen, freiwillig über das Pensionsalter hinaus zu arbeiten. Zum Vergleich: Im Jahre 2016 belief sich der Anteil noch auf 41 Prozent. Wichtig sind die Betonung auf Freiwilligkeit und die Möglichkeit eines Teilzeitpensums. Antreiber sind vor allem die Freude und der Spass an der Arbeit und weniger die Notwendigkeit, weiterhin Geld zu verdienen (siehe auch Grafik unten).
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Allerdings stufen nur 34 Prozent der Befragten die Chancen als realistisch ein, dass sie nach der Pensionierung auch wirklich eine Anstellung finden. «In diesem Bereich muss und wird sich was ändern. Die Stichworte dazu sind Fachkräftemangel sowie die demografische Entwicklung», sagt Rutsch.
Sparen bei Bundesausgaben
Wenn es um die Sicherung der Renten geht, spricht sich im Weiteren mehr als die Hälfte (58 Prozent) der Befragten dafür aus, dies auf Kosten der Bundesausgaben zu tun. Den Rotstift ansetzen würde eine Mehrheit bei den Ausland-Ausgaben, der Armee sowie der Landwirtschaft. Am anderen Ende der Liste stehen Kultur und Sport. Nur gerade 1 Prozent würde hier die Ausgaben kürzen.