Ein auf digitale Identitäten spezialisiertes Start-up qualifiziert sich für ein US-Sicherheitsprogramm. Dahinter steckt eines der ältesten Schweizer Unternehmen.
Normalerweise ist es keine Schlagzeile wert, wenn ein Unternehmen für den Eingang eines Auftrags oder den Gewinn einer Ausschreibung eine als Medienmitteilung getarnte Jubelmeldung versendet. Aber es gibt Ausnahmen, zum Beispiel, wenn der Absender und/oder der Geschäftspartner prominent sind.
Der Name des Unternehmens, das Lösungen für digitale Identitäten entwickelt, und am Donnerstag eine solche Meldung versandte, ist zwar ausserhalb von Fachkreisen, die sich mit elektronischen Identifizierungsdiensten befassen, nicht sehr bekannt.
Start-up und 505 Jahre Geschichte
Doch das 2017 gegründete Start-up Procivis ist die Tochter von Orell Füssli, einer an der Börse kotierten altehrwürdigen Gesellschaft, die 2019 ihr 500-Jahres-Jubiläum feierte. Orell Füssli wird heute noch von vielen zuerst mit Büchern und Banknoten – und weniger mit der Digitalsphäre – in Verbindung gebracht. Prominente Hauptaktionärin ist die Schweizerische Nationalbank, die ein Drittel des Kapitals hält.
Procivis teilte am Donnerstag mit, sie habe sich mit ihrer Software-Lösung Procivis One im Rahmen einer Ausschreibung für das Silicon Valley Innovation Programm des (als Reaktion auf die Terroranschläge von 2001 geschaffenen) amerikanischen Ministeriums für Innere Sicherheit, auch bekannt als Departement of Homeland Security, qualifiziert.
«Erfüllen höchste Datenschutzanforderungen»
Procrivis one erfülle höchste Anforderungen an den Datenschutz, sei flexibel und skalierbar und könne von Behörden und Firmen produktiv eingesetzt werden, schreibt das Start-up in seiner Mitteilung.
Man werde nun (zusammen mit anderen Unternehmen, die sich qualifiziert haben) im Rahmen des US-Programms «an der Entwicklung von digitalen Open-Source Wallets und -Verifier-Komponenten für dezentrale digitale Identitäten arbeiten», teilt das Start-up im Jargon der jungen Branche mit.