Der amerikanische Finanzinvestor vertreibt seine Fonds inwischen auch an reiche Privatanleger. Dabei setzt KKR unter anderem auf die Zusammenarbeit mit Schweizer Privatbanken – und auf das Vetriebsgeschick eines einstigen UBS-Kaders.

Als vergangenen Dezember bekannt wurde, dass KKR in Zürich ein Vertriebsbüro eröffnet, sorgte das weltweit für Schlagzeilen: Der amerikanische Privatmarkt-Riese und der weltweit führende Offshore-Finanzplatz, das verhiess eine Paarung mit Potenzial.

Damals berichtete finews.ch exklusiv über die Eröffnung des Büros, das zum Netz der Sparte Global Wealth Solutions zählt. Diese hat sich zum Ziel gesetzt, die für Institutionelle entwickelten Investment-Lösungen des amerikanischen Riesen auch an hiesige Privatbanken und Vermögensverwalter sowie deren wohlhabende Kundschaft zu vertreiben.

Stets auf Achse

Für den Standort Zürich, der im Wealth-Geschäft neben London als europäischer Hub funktioniert, wird dazu mit Hagen Raab und Tomislav Culic ein kleines Vertriebsteam eingestellt.

Den internationalen Ausbau der Sparte leitet jedoch ein gebürtiger St. Galler: Markus Egloff (Bild unten) ist für den Vertrieb ausserhalb den USA zuständig und jettet dazu von seiner Basis in Singapur aus regelmässig rund um den halben Erdball. Wenn er in Zürich ankommt, ist es für ihn eine Art doppelte Heimkehr – Egloff stand ein Vierteljahrhundert lang in den Diensten der UBS und hatte bei der Schweizer Marktführerin zuletzt ein führende Position im Asset Management in der Region Asien-Pazifik inne.

500 Millionen Dollar Neugeld – pro Monat

Vor zwei Jahren wechselte er mit KKR zu einem anderen Finanzriesen, fing dort jedoch ganz klein an. Das Wealth-Team, sagt er zu finews.ch, habe damals nur gerade zehn Mitarbeitenden gezählt, die zudem allesamt in den USA sassen. Inzwischen ist die Truppe stark gewachsen, und jeder dritte Angestellte ist nun ausserhalb des amerikanischen Heimmarkts tätig.

Egloff 500

(Bild: KKR)

Zu den Abnehmern der Produkte in der Bereichen Private Equity, Private Debt, Immobilien- und Infrastruktur-Investments zählen ihm zufolge die grössten Banken Amerikas und der Welt. Laut den neuesten Angaben von KKR fliessen den Vehikeln mittlerweile rund 500 Millionen Dollar pro Monat zu.

Als Besonderheit der KKR-Fonds nennt Egloff die Fähigkeit, sich an sämtlichen Investments beteiligen zu dürfen, die der Privatmarkt-Riese selber unternimmt.

UBS und CS als Partner bei Lancierung

Wenn der Privatmarkt-Riese mit dem Vertrieb an vermögende Privatkunden derzeit auf einem Hoch reitet, ist dies auch den Schweizer Grossbanken zu verdanken. Wie Egloff berichtet, fungierten die UBS und Credit Suisse (CS) jeweils als exklusive Partner bei der Lancierung von zwei Fonds auf Privatmarkt-Investments. Das sei trotz der schwierigen Lage für die CS ein Erfolg gewesen, blickt der Schweizer in amerikanischen Diensten zurück.

Mittlerweile pflegen Egloff und seine Mitstreiter eine engen Austausch mit den Investmentchefs der UBS, aber auch bei andere führenden Schweizer Privatbanken.

Gremium für Wissensaustausch gestartet

Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Aus- und Weiterbildung des Bankpersonals im Umgang mit Privatmarkt-Anlagen. Dazu haben die Amerikaner mit «KKR Alternatives Unlocked» eine digitale Lernplattform aufgeschaltet. Dieser Tage nahm zudem der von KKR initiierte Global Wealth Investment Council seine Arbeit auf.

Das Gremium setzt sich aus zehn Exponenten global führender Vermögensverwaltungs-Firmen zusammen und widmet sich dem Wissensaustausch zu Themen wie Konjunktur, Kapitalmärkte, Vermögensallokation und die Rolle der privaten Märkte.

Enormer Hebel

Die Wachstumschancen, welche KKR mit letzteren verbindet, sind enorm. Studien der Beratungsfirma McKinsey und Pricewaterhouse Coopers (PWC) gehen davon aus, dass erst ungefähr 1 bis 2 Prozent aller Privatvermögen in Alternativen Anlagen investiert sind.

Würde dieser Anteil nur auf 5 Prozent steigen, wäre der Hebel für die Industrie gewaltig. So ging etwa die CS in einem Reichen-Report aus dem Jahr 2023 davon aus, dass die weltweit privat gehaltene Vermögen bis im Jahr 2027 auf 629’000 Milliarden Dollar anschwellen. «Je nach Prognose sprechen wir von etwa 10’000 Milliarden Dollar, die zusätzlich in Alternativen Anlagen investiert werden könnten», rechnet Egloff vor.

Er verheimlicht jedoch nicht, dass das Geschäft mit reichen Privatleuten auch reichlich Risiken bietet. Anders als institutionelle Profianleger erschrecke sich diese Kundschaft bei Rückschlägen deutlich mehr.

«Downside» muss beachtet werden

Was dies bedeuten kann, musste etwa die Konkurrentin Blackstone mit einem Immobilien-Produkt erfahren, das aufgrund erhöhter Abflüsse zeitweilig vom Handel ausgesetzt wurde: Die Massnahme sandte im November 2022 Schockwellen durch die Branche und sorgte dafür, dass seither die Auszahlungs-Mechanismen industrieweit überarbeitet wurden. 

Mindestens so wichtig bleibt die Ausbildung von Kunden und Bankenpartnern mit den komplexen Investments. «Das Upside im Wealth-Geschäft ist enorm», fasst Egloff zusammen. «Aber dies geht mit einem erhöhten Downside einher – deshalb sind wir bei der Gestaltung des Angebots extrem vorsichtig vorgegangen.»