Die Credit Suisse spielte im Firmenkreditgeschäft eine wichtige Rolle. Durch ihre Übernahme durch die UBS entstehen im Markt neue Verhältnisse. Davon profitiert auch das Zuger Fintech Cashare.
Die Credit Suisse (CS) und UBS waren lange Zeit die führenden Player in der Schweiz im Firmenkunden-Geschäft. Nun gibt es die CS nicht mehr. Der Markt muss neu sortiert werden. Unter anderem drängen auch ausländische Insitute vor, etwa die Deutsche Commerzbank, wie finews.ch berichtete.
Allerdings dürften diese es nicht auf den Markt mit Finanzierunge für KMU unter zwei Millionen Franken abgesehen haben. «Wenn ein solch grosser Anbieter wie die Credit Suisse verschwindet, dann hat das Auswirkungen», sagt Michael Borter im Gespräch mit finews.ch.
Banken wurden restriktiver
Borter ist Gründer und CEO von Cashare. Das Fintech aus dem Kanton Zug hat sich auf Schwarmfinanzierung (Crowdlending) fokussiert. Es wurde im Januar 2008 aus der Taufe gehoben und betreibt seither die grösste und etablierte Crowdlending-Plattform mit der grössten Crowd der Schweiz.
Einerseits stellt Borter fest, dass Banken gegenüber KMU bei der Kreditvergabe an Firmen restriktiver geworden sind, insbesondere seit der Covid-Pandemie.
Andererseits gewinnen laut dem CEO gerade bei KMU-Krediten neue Finanzierungsmodelle an Bedeutung. «Die Bereitschaft gegenüber Alternativen hat in den vergangenen Jahren klar zugenommen», betont er.
Nichtbanken als Financiers
Zu diesem Schluss kam bereits 2021 eine Studie des Zuger Instituts für Finanzdienstleistungen. Die Studie zeigt, dass Finanzierungen von Nichtbanken seit 2016 stark zugenommen haben (von 6 auf 15 Prozent), während der Bankenanteil in dieser Zeit unverändert blieb. «Diesen Trend spüren wir ganz klar. Mit der Übernahme der CS durch die UBS wurde er nochmals stärker», erklärt Borter.
Das spielt Cashare in die Hände. Waren es in den Anfangsjahren ausschliesslich Privatkunden, die das Geschäft ausmachten, sind es heute vornehmlich Unternehmen. Dies manifestiert sich auch in den Zahlen.
Mehr als 200 Millionen Franken an Krediten
Das Zuger Fintech hat bisher über 220 Millionen Franken an KMU-Krediten vermittelt. Dies entspricht einer Steigerung um 7 Prozent. Ertrags- und Gewinnzahlen gibt das Unternehmen nicht bekannt.
Vergangenen Dezember hat Cashare zudem eine Kapitalerhöhung durchgeführt. Die frischen Mittel wurden unter anderem in die Weiterentwicklung der IT gesteckt.
Wachstum im zweistelligen Bereich
In der IT, speziell in der Systemeffizienz, sieht Borter einer der Vorteile des Fintechs. «Bei uns sind bis auf die Kontrolle sämtliche Prozesse automatisiert. Das beschleunigt den Prozess der Kreditvergabe massgeblich und macht es für Unternehmen attraktiv», sagt der ehemalige Portfoliomanager.
Borter ist überzeugt, dass bei der Firmenkreditvergabe noch mehr drin liegt. «Wir stehen erst am Anfang einer Transformation, die sich durch die Übernahme der CS akzentuiert hat», sagt Borter. Für das laufende Jahr rechnet er deshalb mit einem Wachstum im zweistelligen Bereich.