Im vergangenen Jahr scheiterten Pläne, EY in zwei getrennte Firmen für Beratung und Rechnungsprüfung aufzuspalten. Das Projekt «Everest» hat nun enorme Kostenfolgen, wie sich zeigt.
So langsam werden bei EY die finanziellen Auswirkungen des Projekts «Everest» deutlich. Wie aus in Grossbritannien eingereichten Geschäftsunterlagen hervorgeht, hatte das Konglomerat aus Ländergesellschaften zweitweise mehr als 700 Millionen Dollar an zusätzlichen Verbindlichkeiten ausstehend, wie die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.
Aus den am Wochenende bei der britischen Verwaltungsbehörde «Companies House» veröffentlichten Zahlen geht hervor, welche finanziellen Auswirkungen die im April 2023 gescheiterte Aufspaltung hatte.
Kosten zeitlich strecken
Demnach hat EY allein für die Vorbereitung der Sparten-Trennung 600 Millionen Dollar ausgegeben. Per Mitte 2023 betrugen die Schulden der Gruppe 983 Millionen Dollar, verglichen mit 269 Millionen Dollar zuvor. Mit der höheren Verschuldung wollte das Unternehmen erreichen, die Kosten des Projekts über mehrere Jahre zu verteilen. Bis November 2023 wurde eine Kreditfazilität in Höhe von 700 Millionen Dollar wieder auf 535 Millionen reduziert.
«Es ist für ein globales Unternehmen wie EY mit einem Umsatz von 50 Milliarden Dollar üblich, eine bescheidene Finanzierungsfazilität in unserer Bilanz zu unterhalten», kommentierte das Unternehmen die Zahlen. «Die Finanzierungsfazilität wurde genutzt, um frühere Investitionen in neue Technologien, das Management des Cashflows und das Wachstum bestimmter Praxen zu unterstützen.» Die im Rahmen von «Everest» entstandenen Kosten sollen bis zum 1. Juli 2024 fast vollständig zurückgezahlt sein.
Auch intern hohe Ausgaben
Die Betriebskosten in der EY-Gesamtbilanz stiegen im Geschäftsjahr 2023 auf 6,3 Milliarden Dollar von zuvor 5,3 Milliarden Dollar. Die «Professional Fees», zu denen die von den nationalen EY-Mitgliedsfirmen im Rahmen des Aufteilungsprojekts geleistete Arbeit sowie die an externe Berater gezahlten Gelder gehören, verdoppelte sich beinahe auf 1,5 Milliarden Dollar von zuvor 857 Millionen.