Eine schwächere Nachfrage trifft auf eine schrumpfende Bautätigkeit: So lässt sich der Schweizer Büroflächen-Markt im vergangenen Jahr charakterisieren. Doch am Finanz-Hotspot Zürich wirkten noch andere Treiber.
Laut dem Immobilienspezialisten Jones Lang LaSalle (JLL) ist das Angebot an Büroflächen in der Schweiz im vergangenen Jahr insgesamt nur marginal gestiegen. So erhöhte sich in den fünf grössten Büromärkten – Zürich, Genf, Bern, Basel und Lausanne – die Angebotsquote an verfügbaren Flächen innert zwölf Monaten von 4,5 gerade mal auf 4,6Prozent, wie es in einer am Dienstag publizierten Studie heisst.
In absoluten Zahlen entspricht dies einer Zunahme um 32’400 Quadratmeter auf 910'600 Quadratmeter.
CBD für LGT, DZ Privatbank im Seefeld
Doch auf die lokale Ebene heruntergebrochen ist einiges in Bewegung geraten. So sei der Zürcher Büromarkt durch eine Vielzahl an Aktivitäten aufgefallen. Dabei hat etwa die Liechtensteiner Privatbank LGT als Ergänzung zum Hauptsitz im Zürcher Geschäftsviertel (Cenrtral Business District, CBD) am Bleicherweg 30 sowie in Adliswil mehr als 4′000 Quadratmeter bezogen.
Mit der DZ Privatbank und der Bank Syz haben weitere Privatbanken in Zürichs Innenstadt neue Büros gemietet, sowie die Tessiner Cornèr Bank in Wallisellen. Auch die Strategieberater Marsh McLennan und McKinsey mieteten neue Büros in zentralen Lagen.
Reizwort Flex-Space
Hinzu kommen die neuen Standorte der Flex-Space-Betreiber Headsquarter, Satellite Office oder Flexoffice. An der repräsentativen Adresse am Bahnhofplatz 1 bieten Signature by Regus und Spaces 5′000 Quadratmeter Büros zur flexiblen Nutzung an.
Während die innenstädtischen Lagen weiter gesucht sind und die Spitzenmiete unverändert bei 925 Franken netto pro Quadratmeter und Jahr liegt, sieht es in den Randlagen anders aus. Das betreffe auch ältere Gebäude und weniger gut erschlossene Standorte. Im Gebiet Opfikon/Glattbrugg ZH liegt die Angebotsquote mit 29,9 Prozent schweizweit nach wie vor am höchsten, schreiben die JLL-Experten.
In Genf sind neue Projekte gefragt
In Genf, dem zweiten Schweizer Finanzplatz, ist die Nachfrage nach Büros an zentraler Lage weiterhin gross. Die Spitzenmieten stiegen auf 900 von 850 Franken pro Quadratmeter.
Aufgrund der mangelnden Verfügbarkeit grösserer zusammenhängender Flächen und unter Nachhaltigkeitsaspekten würden hier aber vermehrte Bürostandorte am Stadtrand in Betracht gezogen. Im Teilmarkt La Praille/Acacias/Lancy habe sich die Angebotsquote per Ende 2023 auf 4,9 Prozent reduziert. Das sei in Anbetracht der kürzlich erfolgten Fertigstellungen der Projekte ALTO und Esplanade 3 im Quartier Pont Rouge bemerkenswert.
Wie auch finews.ch berichtete, planen renommierte Genfer Geldhäuser neue Hauptquartiere abseits des Zentrums.
Zug mit geringstem Angebot
In der Region Zug wird das Mietpreiswachstum durch die anhaltende Nachfrage bei einem knapper werdenden Angebot gestützt. Am wenigsten freie Büroflächen (1,4 Prozent) sind unverändert in der Stadt Zug verfügbar. Bei qualitativ hochwertigen Flächen sind hier Spitzenmieten bis zu 550 Franken pro Quadratmeter erzielbar. Die grössten Angebotsreduktionen habe es in Baar und Rotkreuz ZG gegeben.
Hier dürfte das Angebot erst ab 2026 bis 2028 mit über 100′000 Quadratmetern zusätzlichen Büroflächen wieder wachsen. In der Pipeline sind etwa das Tech-Cluster Zug und Baar, die letzten Baufelder des Suurstoffi-Areals in Rotkreuz sowie das Gebäude F auf dem Papieri-Areal in Cham.