Der Nationalbank-Kader Thomas Moser erklärt finews.tv, wie die Zentralbanken Blockchain-Technologien in das traditionelle Finanzwesen einbringen will. Das erste Pilotprojekt mit hiesigen Banken lässt nicht mehr lange auf sich warten.
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) gibt nicht nur unsere täglichen Banknoten aus, sondern versorgt auch Finanzinstitute über die Konten bei der Zentralbank mit Liquidität. Bis zum Jahresende will die SNB in einem Pilotversuch zu Interbankengeld in digitaler Form für Teilnehmer am Handel an der Schweizer Digitalbörse SDX ausgeben.
«Das kann die Kosten und die Risiken für die teilnehmenden Banken reduzieren», sagt Thomas Moser, stellvertretendes Direktoriumsmitglied der SNB, zu finews.tv.
Der Handel auf der SDX hat sich seit ihrer Einführung im Jahr 2021 nur langsam entwickelt, doch ein CBDC für institutionelle Grosskunden könnte das Geschäft auf der Plattform ankurbeln, sagte Moser.
Ausschaltung des Gegenparteirisikos
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die französische und die schweizerische Zentralbank sowie die Finanzaufsicht-Behörde von Singapur haben bereits mit Projekten für den grenzüberschreitenden Handel und die Abwicklung experimentiert. Nun setzen sie auch eine offene Blockchain und dezentrale (Defi-)Protokolle ein, um mit diesen Systemen in der Devisenabwicklung zu experimentieren.
Dabei können Käufer und Verkäufer an einer dezentralen Börse direkt mit dem Algorithmus interagieren, um Geschäfte sofort zu platzieren und abzuwickeln, anstatt ihre Aufträge über eine Drittepartei auszuführen. «Das ist etwas, das im dezentralen Finanzwesen erfunden wurde, und wir wenden es jetzt im traditionellen Finanzwesen für den Austausch von Wholesale-CBDC an», sagte Moser.
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