Das vom früheren CEO der Credit Suisse CEO aus der Taufe gehobene Spac «Freedom Acquisition» steht offenbar kurz vor seiner ersten Übernahme. Nach einer letzten Abstimmung wird aus der Mantelgesellschaft ein vertikal integrierter Photovoltaik-Anbieter.
Eigentlich sind Spacs schon wieder «out». Und auch Firmenübernahmen liegen derzeit nicht wirklich im Trend, wie leidgeplagte Investmentbanker derzeit gerne klagen. Doch die Special Purpose Acquisition Company «Freedom Acquisition» des früheren Credit Suisse-Chefs Tidjane Thiam scheint nun erfolgreich ein Übernahmeziel zur Strecke gebracht zu haben.
Bereits seit vergangenem Herbst laufen die Bemühungen, das amerikanische Solarunternehmen «Complete Solaria» zu kaufen und es über eine Fusion mit dem Spac an die Börse zu bringen. Nun wurde für den 11. Juli eine ausserordentliche Generalversammlung einberufen, an der die Aktionäre abschliessend über den Zusammenschluss entscheiden werden.
Der Schritt wird nun möglich, da die US-Wertpapier- und Börsenaufsicht «Security and Exchange Commission» (SEC) der Registrierung der Fusion zugestimmt hat.
Integrierter Solarenergie-Anbieter
Freedom Acquisition ist eine 250 Millionen Dollar Spac-Plattform, die im Februar 2021 von Tidjane Thiam, Adam Gishen und Abhishek Bhatia gegründet wurde. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen Complete Solaria ist ein integrierter Anbieter von Solarinstallationslösungen mit eigenen 360- bis 400-Watt-Solarmodulen.
Es wird erwartet, dass das öffentliche Angebot von Complete Solaria über die Spac-Fusion einen Bruttoerlös von 376 Millionen Dollar einbringen wird.
Complete Solaria rechnet laut einer Investoren-Präsentation in diesem Jahr mit einen Umsatz von 200 Millionen Dollar. Das Unternehmen wird von Will Anderson geleitet, dem Mitbegründer und Vorsitzenden von Complete Solar geleitet.
Absagen zuhauf
Im November vergangenen Jahres hatte der Solarmodul-Produzent Solaria und der Installations- und Service-Spezialist Complete Solar eine Fusion zu Complete Solaria vereinbart.
In diesem Jahr wurden mindestens 37 Spac-Mergers abgeblasen. Nicht über die Zielline gekommen sind unter anderem auch Vehikel von prominenten Investoren wie Todd Boehly, einem Mitbesitzer von Chelsea. Die Hedgefonds-Ikone Bill Ackman wiederum fand kein geeignetes Übernahmeobjekt und zog im vergangenen Jahr schon den Schlussstrich unter das Kapitel Spac. Umso mehr dürfte sich Thiam auf die Schultern klopfen, wenn er in diesem garstigen Umfeld einen Erfolg landet.