Künstlerische Renaissance im Kreis 4: Die Galerie SOON eröffnet einen neuen Standort an der Ankerstrasse 24 in Zürich. Zuerst stellt sie diesen dem nomadischen Off-Space «6 1/2» zur Verfügung. Später steht Maja Hürst auf dem Programm. Mit von der Partie ist auch ein Ex-Banker.

Die Kunstwelt ist ein dynamisches Feld, in dem unterschiedliche Modelle zur Förderung von Kunstwerken koexistieren. Ein Beispiel hierfür ist die Galerie SOON, die 2010 von Fabian Schmid und Andrej Malogajski in Bern gegründet wurde. Seit kurzem wird die Galerie vom Ex-Banker Daniel Siebert als Partner unterstützt.

Das Ziel der Gründer war es, aufstrebende Künstlerinnen und Künstler zu entdecken und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, während sie gleichzeitig internationale Positionen jungen Sammlerinnen und Sammlern näherbringen.

Aktuelle Ausstellungsansicht 6 1/2 «Intermezzo spaziale». (Foto: Peter Baracchi)

Unterschied zwischen Galerie und Off-Space

Wie viele Galerien finanziert sich auch die Galerie SOON durch den Verkauf von Kunst und erhält eine Provision von rund 50 Prozent des Verkaufspreises. Off-Spaces hingegen, wie 6 1/2, werden oft von Künstlern selbst betrieben und durch öffentliche Gelder und Stiftungen finanziert. Verkäufe spielen hier eine untergeordnete Rolle, und Förderinstitute erlauben nur eine maximale Provision von 20 Prozent.

Erneuter Kunst-Hotspot 

Um die neuen Räume zu beleben, lud die Galerie das Kunstkollektiv 6 1/2 ein, eine Ausstellung zu gestalten. Die Ankerstrasse 24, einst ein wichtiger Ort in der Schweizer Kunstszene, wird nun wieder zum Treffpunkt für Kunstliebhabende. Vor gut 15 Jahren hatten an dieser Adresse bereits bekannte Galerien ihren Standort.

Aus der Vergessenheit geholt

Der Kreis 4 ist seit Jahrzehnten ein Schmelztiegel der Gesellschaft und bietet einen idealen Nährboden für kreative Prozesse und künstlerischen Austausch. Noch heute sind zahlreiche Ateliers in der Gegend zu finden. In den letzten Jahren geriet das Quartier auf der Kunstlandkarte etwas in Vergessenheit und der Zugang für Kunstinteressierte schwerer.

«Nun ist es an der Zeit, den Ort zurückzuerobern, um ihn wieder zu einem Treffpunkt für Kulturliebhabende zu machen» sagt Peter Baracchi, Mitglied des Kollektives 6 1/2 und Künstler im Programm der Galerie SOON.

Einblick in die Ausstellung Maja Hürst, Galerie SOON in Bern, 2019. (Bild: Galerie SOON)

Erfolgreiches Soft-Opening, zukünftige Pläne

Laut Schmid war das Soft-Opening am 3. Juli mit dem Kollektiv 6 1/2 ein voller Erfolg. Menschen aus dem Quartier, Künstlerinnen und Künstler und bekannte Kunstsammler waren anwesend. Nach einem Umbau im Sommer eröffnet die Galerie offiziell mit einem vielfältigen Programm. Die Eröffnungsausstellung am 12. September präsentiert die Zürcher Künstlerin Maja Hürst mit einer Rauminstallation und Fassadengestaltung.

Junge Kunstschaffende fördern

Die Galerie SOON gilt als Ort für Entdeckungen und begleitet Kunstsammelnde langfristig. Schmid betont: «Auch wenn wir älter werden, möchten wir weiterhin Risiken eingehen und neue Talente entdecken.» Er ergänzt: «Wir waren lange die jungen Wilden in der Galerienszene, dieses Image behalten wir gerne bei, auch wenn wir uns stetig weiterentwickeln.»

Die kommenden Ausstellungen umfassen Werke von Künstlern wie Flora Mottini, Pietro Terezzini und Lola Dupre. Die Galerie wird auch an der Kunstmesse «Art Salon Zurich» teilnehmen.


Mehr zur Galerie Soon unter diesem Link sowie zum Off-Space 6 1/2 hier.