Die UBS und die Royal Bank of Scotland haben unter Europas Geldhäusern die grössten Exposure in Japan. Das könnte den Investoren missfallen.
Gemäss dem UBS-Geschäftsbereich 2010 war die Schweizer Grossbank mit insgesamt 43,43 Milliarden Franken in Japan engagiert, vor allem mit Investments im öffentlichen Sektor. Bei der Royal Bank of Scotland (RBS) belief sich dieser Betrag auf 22,49 Milliarden Pfund (knapp 33 Milliarden Franken).
Dies geht aus einer neuen Studie des französischen Bankkonzerns BNP Paribas hervor. Ohne die genannten Banken abstrafen zu wollen, hätten UBS und RBS relativ hohe Engagements in Japan, was je nach Entwicklung zu einer Belastung werden könnte, schreiben die Kreditanalysten von BNP Paribas.
Die UBS hat auf Anfrage von finews.ch die Zahlen bestätigt, wollte dazu aber keine weitere Stellungnahme abgeben.
Auch Credit Suisse betroffen
Gemäss weiteren Angaben hat die Credit Suisse ein Cross-Boarder-Exposure von 27,3 Milliarden Franken. Allerdings beziehen sich diese Zahlen auf das Jahr 2009, wie der «Financial Times» zu entnehmen ist.
Die Credit Suisse wollte auf Anfrage von finews.ch diese Zahlen nicht weiter kommentieren. Mehr Aufschluss über die Situation könnte der Geschäftsbericht 2010 liefern, der offenbar noch diese Woche publiziert werden soll.
In dem BNP-Bericht heisst es weiter: Investoren könnten sich von jenen Banken abwenden, welche das höchste Exposure in Japan haben, was wiederum auch den Kurs der UBS-Titel unter Druck setzen würde.
Yen-Stärke bekämpft
Allmählich versuchen Fachleute die wirtschaftlichen Auswirkungen der Flut- und Erdbebenkatastrophe in Japan abzuschätzen, wobei jetzt schon klar ist, dass es sich hier um eine der grössten Katastrophen überhaupt handelt.
Am vergangenen Freitag versuchten erstmals auch die wichtigsten Zentralbanken der Welt, in einer orchestrierten Aktion die Yen-Stärke einzudämmen, was wiederum manche Anleger bewogen hat, riskantere Investments zu tätigen.
Deutsche und französische Banken betroffen
Die Übersicht über die Japan-Engagements europäischer Banken ist vorläufig unvollständig. Während von einigen Instituten bereits der vollständige Geschäftsberich 2010 vorliegt, sind von anderen Häusern noch kaum Daten vorhanden.
Es dürfte gemäss BNP-Analysten aber so sein, dass das neben der UBS vor allem die britischen und die französischen Banken am meisten betroffen sind und sich ihr Exposure auf insgesamt etwa 331 Milliarden Dollar (300 Milliarden Franken) belaufen könnte.
Besorgnis beim Dachverband
Mit grosser Besorgnis hat auch die Lobby-Organisation der weltgrössten Banken, das Institute of International Finance (IIF), das unter dem Vorsitz von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann steht, die Entwicklung in Japan eingestuft.
Die Folgen der Katastrophe in Japan könnten Langfrist-Folgen haben, schreiben die Vertreter der IIF-Markt-Monitoring-Gruppe. Einerseits dürften mit grossen Wahrscheinlichkeit die Preise in manchen Industrien, aber auch für Öl und Gas steigen, zudem könnten manche Asset-Klassen mit einer erhöhten Risikoprämie belastet werden.