Ob alte oder angehende Krypto-Investoren – beide Kundengruppen wollen von ihren Banken mehr Unterstützung im Krypto-Bereich. Auch Schweizer Anleger erwarten Krypto-Bildungsangebote von den traditionellen Finanzhäusern.
Bildung ist wichtig, erst recht im oftmals unüberschaubaren und komplexen Krypto-Dschungel. Doch etablierte Finanzinstitute scheinen derzeit zu unterschätzen, wie wichtig Bildung als integraler Bestandteil einer Krypto-Dienstleistung und als Werttreiber sein kann. Dies hält eine Umfrage der Schweizer Banken-IT-Schmiede Crealogix fest.
Kryptowährungen bieten laut der Studie «Crypto and established financial institutions» eine Chance, um die Kundenbindung zu stärken und neue Kunden zu gewinnen. Doch Banken richten ihre Aufmerksamkeit möglicherweise zu sehr auf den Zielmarkt und haben die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden nicht in ihre Pläne einbezogen, kommentierten die Studienautoren. Befragt wurden von Crealogix 801 Anleger und 150 Banken und Vermögensverwalter in Deutschland, der Schweiz und Grossbritannien.
Kunden wollen Unterstützung
Unabhängig vom ihrem Wissenstand werden Bildungsangebote von angehenden wie auch von schon kundigen Krypto-Anlegern geschätzt. So erwarten 70 Prozent der Umfrageteilnehmer – sowohl derzeitige als auch künftige Krypto-Investoren, die mit grosser Wahrscheinlichkeit traditionelle Anbieter nutzen würden, - Krypto-Bildung und -Informationen als Teil der Dienstleistung.
Besonders wichtig sind solche Angebot vor allem bei der Gewinnung neuer Anleger für Kryptowährungen. Denn ein Mangel an ausreichendem Wissen wird von mehr als der Hälfte der an Kryptowährungen Interessierten als Haupthindernis für den Einstieg in Investitionen genannt. Dabei könnten Anleitung und Unterstützung für neue Anleger dazu beitragen, die Beziehung zu stärken und das Vertrauen der Anleger in die Diversifizierung ihres Portfolios zu verbessern.
Revolut macht es vor
Die Studienautoren führen unter anderem den Erfolg der «Learn & Earn»-Funktion des britischen Fintech-Unternehmens Revolut an, die bereits 1,5 Millionen Nutzer angezogen hat. Dies zeige, dass Bildung ein überzeugender Weg sei, um neue Kunden zu gewinnen. Bildung wird der Studie zufolge neben grundlegenden Funktionen wie einem Transaktionsüberblick und einer Historie als wesentlicher Bestandteil der Krypto-Dienstleistungen für künftige Anleger aufgeführt.
Schweizer Anleger sind krypto-affin
Weiter zeigt die Studie, dass 55 Prozent der Befragten derzeit in Kryptowährungen investieren. Mehr als zwei Drittel (67 Prozent) dieser Krypto-Anleger investieren auch in Aktien. Dies lasse auf ein ausgewogenes Portfolio und einen ausgewogenen Investitionsansatz schliessen. In der Schweiz ist der Anteil der Kryptoanleger mit 67 Prozent am höchsten, in Deutschland ist es mit 45 Prozent weniger als die Hälfte.
Schweizer Anleger haben laut der Studie deutlich mehr Interesse an neueren, digitalen Anlagen als ihre deutschen Kollegen. Deutsche Krypto-Investoren investieren zum Beispiel eher in Aktien, ETF und Rohstoffe. Schweizer Kryptoanleger investierten mit 31 Prozent am ehesten in NFT, während es in Deutschland nur 12 Prozent waren.
Gehobener Massenmarkt eine Chance für Schweizer Banken
Das Marktsegment, das sich in der Schweiz am ehesten an etablierte Unternehmen wenden wird, ist der gehobene Massenmarkt (10’000 bis 100’000 Franken). Dies sei eine grosse Chance für Schweizer Finanzdienstleister, da es sich um eine breite Zielgruppe mit erheblichem Potenzial für ein langfristiges Geschäftswachstum mit Krypto-Services handle.
Dieser Ansatz könnte der Studie zufolge für Banken besonders profitabel sein, da der wohlhabende Massenmarkt (100’000 bis 1 Millionen Franken) das Segment mit der höchsten Kaufwahrscheinlichkeit von Krypto-Angeboten über traditionelle Banken ist: Mehr als 60 Prozent der Krypto-Anleger wollen traditionelle Banken nutzen.