Die finews.ch-Redaktion hat gesucht – und ist fündig geworden: vom grössten Gold-Nugget der Welt bis hin zum skandalträchtigsten Goldschwindel aller Zeiten. Zehn erstaunliche Fakten über das gelbe Edelmetall.
Seit jeher übt Gold eine gewaltige Anziehungskraft auf die Menschen aus. Vom Schmuck der Könige über die Stabilisierung der Wirtschaft bis hin zu seiner Rolle als leitfähiges Material: Gold hat viele Verwendungszwecke.
Das meiste Gold wird zwar zu Schmuck verarbeitet, und in jedem Smartphone stecken beispielsweise 30 bis 36 Milligramm des wertvollen Edelmetalls. Gold ist aber auch Bestandteil des internationalen Währungssystems und eine Wertanlage, die Investoren vor allem in Krisenzeiten als sicherer Anlagehafen schätzen.
Zehn Zahlen
Vor allem aber sorgt das gelbe Metall immer wieder für Aufsehen – finews.ch hat zehn Zahlen zusammengetragen, die für überraschende Fakten rund ums Gold stehen.
1869 – Es ist seltener, ein unzengrosses Gold-Nugget zu finden als einen fünfkarätigen Diamanten. Eine Feinunze entspricht exakt 31,1034768 Gramm. Das grösste jemals entdeckte Gold-Nugget wurde 1869 in der australischen Kleinstadt Moliagul gefunden. Nach Angaben des World Gold Council (WGC) wog es 2316 Feinunzen, was fast 72 Kilogramm entspricht. Für das «Welcome Stranger» genannte Nugget erhielten die beiden Goldgräber John Deason und Richard Oates damals rund 10'000 britische Pfund.
90 Prozent – Seit Beginn der Zivilisation wurden etwas mehr als 205’238 Tonnen Gold abgebaut (Stand Ende 2021). Über 90 Prozent des weltweiten Goldes wurden seit dem kalifornischen Goldrausch (1848 bis 1854) gefördert. Eng damit verbunden ist das Schicksal des Schweizer Pioniers John Augustus Sutter, der Grossgrundbesitzer in Kalifornien war und da die Privatkolonie Neu-Helvetien ins Leben gerufen hatte.
Die Entdeckung von Gold auf seinem Land im Jahr 1848 löste den kalifornischen Goldrausch aus. Goldsucher und Landbesetzer überrannten hernach Sutters Land, stahlen und zerstörten seine Güter und seinen Viehbestand. Als die US-Gerichte die Eigentumsrechte an seinen Ländereien verweigerten, war sein Ruin komplett. 1852 war Sutter bankrott.
21,99 Meter – Der sogenannte Goldwürfel ist eine Veranschaulichung, die man sich leicht einprägen kann. Das gesamte jemals geförderte Gold passt in einen Würfel mit einer Kantenläge von rund 21,99 Meter (Stand Ende 2021).
Die grösste Goldmünze der Welt: Kangaroo aus Australien (Bild: Perth Mint)
80 cm – Die grösste jemals geschaffene Goldmünze wurde 2012 von der australischen Perth Mint gegossen. Die 12 Zentimeter dicke Goldmünze ist ein Unikat. Mit einem Gewicht von einer Tonne und einem Durchmesser von 80 Zentimeter übertraf sie die zweitgrösste 24-Karat-Goldmünze der Welt, die 2007 produzierte kanadische «Big Maple Leaf» (Durchmesser von 53 Zentimeter).
Sechs dieser wertvollen Münzen hat die Münzgiesserei Royal Canadian Mint ursprünglich gefertigt. Ein Exemplar wurde 2017 aus dem Bode-Museum in Berlin gestohlen.
250 kg – In der Schweiz ist die Mitsubishi-Gruppe vor allem als japanischer Autobauer bekannt. Das Unternehmen ist aber auch ein erstklassiger Schmelzer und Goldprüfer mit offizieller Anerkennung auf dem New Yorker und dem Londoner Goldmarkt. Die Mitsubishi Materials Corporation hat ein Faible für grosse Goldbarren. Ihr grösster Goldbarren wiegt 250 Kilogramm.
Dieses rekordschwere Prachtstück, ausgestellt im japanischen Museum Toi Gold Mine, kostet derzeit über 14 Millionen Franken. Ein «London Good Delivery Bar», die Standardeinheit für gehandeltes Gold, wird aus 400 Feinunzen Gold hergestellt und bringt 12,5 Kilogramm auf die Waage.
Der grösste Goldbarren aller Zeiten wurde in Japan gegossen (Bild: Toi Gold Mine)
4'600 Tonnen – Im Film macht der Geheimagent James Bond Superschurken den Garaus. Auch dem Bösewicht Goldfinger, der in den Sechzigerjahren die amerikanischen Goldresevern in Fort Knox radioaktiv verseuchen wollte. Im Goldlager der US-Regierung lagern hinter tonnenweise Stahl und Tresortüren derzeit 147,3 Millionen Unzen – das sind rund 4'600 Tonnen Gold.
Der höchste historische Goldbestand betrug 649,6 Millionen Unzen (31. Dezember 1941). Dem WGC zufolge besitzen die USA einen Goldschatz von insgesamt 8'133,47 Tonnen und damit die weltweit höchsten Goldreserven.
4 Minen – Gold findet sich überall, auf allen Kontinenten, auch im Meer oder im Menschen selbst. Allein in den Weltmeeren werden 15'000 Tonnen Gold vermutet. Die Konzentration ist da allerdings so gering, dass sich der Abbau nicht rentiert. Die zehn grössten Goldminen befinden sich in neun verschiedenen Ländern in Nordamerika, Ozeanien, Afrika und Asien.
Zusammen förderten sie im Jahr 2021 gut 13 Millionen Unzen, was rund 12 Prozent der weltweiten Goldproduktion ausmachte. Nur vier Goldminen weltweit haben eine Produktion von jährlich mehr als 1 Million Unzen.
3,3 Millionen – Die beiden grössten Goldförderer der Welt – Barrick Gold und Newmont Corporation – legten 2019 das Fundament für ein historisches Joint Venture: Sie führten ihre Aktivitäten im US-Bundesstaat Nevada zusammen. Das entstandene Gemeinschaftsunternehmen Nevada Gold Mines ist nun der grösste Goldbergbaukomplex der Welt.
Im Jahr 2021 betrug seine Produktion über 3,3 Millionen Unzen. Usbekistans staatliches Bergwerk Muruntau, einer der tiefsten Tagebaubetriebe der Welt, produzierte knapp 3 Millionen Unzen und ist damit das zweitgrösste Goldbergwerk. Auf Muruntau entfallen über 80 Prozent der gesamten Goldproduktion Usbekistans.
Der Staatskonzern Navoi Mining & Metallurgical Combinat (NGMK) ist Eigentümer und Betreiber des Bergwerks. Das an dritter Stelle rangierende Goldbergwerk Grasberg (Indonesien) ist auch eine der grössten Kupferminen der Welt.
50 Meilen – Gold ist eines der schwersten Metalle, gleichzeitig aber sehr weich und dehnbar. Eine Unze Gold kann auf eine Länge von 50 Meilen gedehnt werden; der daraus resultierende Draht wäre nur fünf Mikrometer breit. Würde man das gesamte auf der Welt vorhandene Gold zu einem fünf Mikrometer dicken Draht ziehen, könnte man damit etwa 11,2 Millionen Mal die Erde umrunden.
25 Milliarden – Der Kurssturz des kanadischen Explorationsunternehmens Bre-X brachte 1997 die Börse Toronto ins Wanken und legte ihr Handelssystem zeitweise lahm. Die Story vom angeblich weltgrössten Goldschatz in der ostindonesischen Provinz Kalimantan war an sich von Anbeginn zu traumhaft, um wahr zu sein.
Sie war letztlich ein dreistes Gaunerstück, geprägt von schamloser Gier, peinlichen Beichten und einem handfesten Aktienskandal. Bre-X hatte behauptet, in Busang ein sagenhaftes Goldvorkommen von 71 Millionen Unzen oder damals mehr als 25 Milliarden Dollar gefunden zu haben.
Die drei Hochstapler David Walsh, Michael de Guzman und John Felderhof hielten ab Frühjahr 1995 gut eineinhalb Jahre lang fast die gesamte Börsenwelt zum Narren. Der Aktienkurs von Bre-X schoss vorübergehend in die Stratosphäre – die Traumstory endete indes in einer 6-Milliarden-Dollar-Pleite.
Wie sich herausstellte, waren die Bohrproben aus Busang von Beginn an massiv getürkt. Die Geschichte vom grössten Goldschwindel aller Zeiten inspirierte den Spielfilm «Gold», der 2016 in die Kinos kam.