Im Rahmen ihrer neuen Strategie will die Credit Suisse ihr Beschaffungswesen zu einem Grossteil auslagern, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Ein bekannter Schweizer Unternehmer kommt dabei offenbar zum Zug.

Im Zuge ihrer kürzlich präsentierten Reorganisation will die Credit Suisse (CS) ihr Beschaffungswesen für Material und Dienstleistungen zum Teil «zentralisieren» respektive auslagern, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Dabei geht es um ein globales Einkaufsvolumen von jährlich rund 4 Milliarden Franken, um das sich derzeit rund 250 CS-Mitarbeitende weltweit kümmern. Es umfasst unter anderem IT-Anschaffungen, Reisekosten, Facility Management und Büromöbel. Leiter dieser Abteilung bei der CS ist seit diesem Jahr Daniel Helmig.

Anpassung ans Marktumfeld

Auf Anfrage von finews.ch erklärte die CS: «Die Credit Suisse überprüft kontinuierlich Möglichkeiten zur Verbesserung ihrer Betriebssysteme. Als globale Bank sind wir bestrebt, unsere Geschäftstätigkeit an die sich verändernden Kundenbedürfnisse und das Marktumfeld anzupassen.»

Auslagerungen dieser Art sind in der heutigen Unternehmenswelt gang und gäbe, zumal sich aufgrund der dadurch erzielten Skaleneffekte enorme Kosteneinsparungen erzielen lassen.

Vorreiterin UBS

So hat beispielsweise die UBS bereits vor einigen Jahren ihr Beschaffungswesen komplett an die zu diesem Zweck gegründete Firma Chain IQ ausgelagert, wie finews.ch seinerzeit exklusiv meldete. Wie aus Bankenkreisen zu vernehmen ist, verfügt die UBS heute über ein Einkaufsvolumen von rund 7 Milliarden Franken pro Jahr.

Wie die Recherchen von finews.ch weiter ergaben, hat die CS für die Auslagerung bereits im August und September 2021 eine Ausschreibung durchgeführt, an der sich Spezialisten auf diesem Gebiet, wie unter anderem IBM, Accenture und Genpact, beteiligt haben.

Vereinbarung bis Ende 2021

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Wie sich nun zeigt, hat jedoch die Schweizer Firma Chain IQ des Unternehmers Claudio Cisullo (Bild oben) das beste Angebot unterbreitet, und das nun Vertragsverhandlungen mit der CS führt. Das Unternehmen wollte sich dazu nicht äussern.

Dem weiteren Vernehmen nach wollen die beiden Unternehmen noch in diesem Jahr eine entsprechende Vereinbarung unterschreiben. Dabei wird Chain IQ rund 120 Mitarbeitende der CS übernehmen.

Einkaufsvolumen 20 Milliarden Franken

Chain IQ beschäftigt derzeit weltweit rund 470 Mitarbeitende und verwaltet für rund 50 Kunden ein Einkaufsvolumen von insgesamt etwa 20 Milliarden Franken.

Zu den grössten Klienten zählen neben der UBS der Medien- und Datenkonzern Thomson Reuters, die französische Bank BNP Paribas, der globale Finanzberatungskonzern Marsh & McLennan und die Schweizer Warenhauskette Manor.