Jim Rogers und Marc Faber nahmen Stellung zu den längerfristigen Aussichten. Einig sind sich die zwei Gurus darin, dass Gold interessant bleibt.
Der Run aufs Gold hält an, die Marke von 2000 Dollar pro Unze könnte in den nächsten fünf bis zehn Jahren fallen – und dies weitgehend unabhängig davon, ob sich die Wirtschaft erholt. Diese Ansicht vertritt Jim Rogers, der Rohstoff-Freund und Anlage-Guru, in einem Interview auf CNBC.
Natürlich könnte sich der Kursanstieg nun eine Weile verlangsamen, so Rogers weiter: Dies sei denkbar nach dem dramatischen Anstieg der letzten Wochen. Grundsätzlich aber müsste der Goldwert noch massiv weiter steigen. «Wenn ich sage, dass es in zehn Jahren über 2000 Dollar pro Unze geht, ist dies angesichts des Zustands der Welt keine sehr dramatische Voraussage.»
So oder so: Rohstoffe sind richtig
Ein Hauptargument für das Gold, so Rogers, sei die fatale Politik der US-Notenbank: «Sie lagen alle tödlich falsch», sagte der Investor im CNBC-Interview. Die Gesellschaft müsse sich wohl dazu zwingen, weitere Konkurswellen zu akzeptieren. «Lasst uns das System reinigen und neu starten».
So oder so: Mit Rohstoffen liege man in dieser Situation richtig. «Falls sich die Weltwirtschaft verbessert, verdiene ich Geld mit Rohstoffen. Falls sich die Wirtschaftslage nicht verbessert, verdiene ich Geld mit Rohstoffen, weil die Notenbank Geld drucken wird.»
Auch Silber könnte in dieser Lage interessant sein: Denn im Gegensatz zum Gold befinde sich das weisse Metall noch erheblich weit weg von seinen historischen Hochs.
Was ist der Unterschied zwischen Europa und Zimbabwe?
Zeitgleich meldet sich mit Marc Faber ein anderer Investor zu Wort, der für seine markigen Worte berühmt ist und regelmässig die Werte des Goldes gepriesen hat. In einem Interview mit der deutschen «Wirtschaftswoche» moniert der Schweizer den Aufkauf von Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank – und kommt zum Schluss, die EZB werde «der Politik Robert Mugabes folgen, der sein Land mit Hyperinflation in den Ruin geführt hat.» Im Grunde müsse man diagnostizieren, dass das System «einfach pleite» sei.
Als nächstes, so Faber weiter, sei mit einem internationalen Abwertungswettlauf der Währungen zu rechnen – denn damit hofften die Staaten, ihre Wirtschaft anzukurbeln. Und dabei sei zu erwarten, dass der Dollar diesen Wettlauf an den Boden gewinnen werde.
Börsentief von 2009 wird nicht mehr unterschritten
Die jetzigen Trends seien im Grundsatz stabil, so «Dr. Doom». Allerdings sei schon denkbar, dass demnächst eine Korrektur ansteht, bei welcher das Gold, die Industriemetalle und auch die Aktien wieder fallen. Interessante Chancen für Kurzfrist-Trader seien also vorhanden.
Mit einem Zusammenbruch der Aktienmärkte sei indes nicht zu rechnen, sagte Faber weiter: «Die Politik des Gelddruckens wird einen solchen Kollaps verhindern. Meiner Meinung nach ist das Börsentief im Frühjahr 2009 ein langfristiges Tief gewesen, das wir nicht mehr unterschreiten.»
Gold oder Aktien? Das ist die Frage
Langfristig gesehen seien Obligationen uninteressant, Aktien seien sicher die bessere Anlageklasse. «Es bleibt dann noch die Frage, ob Edelmetalls besser abschneiden werden als Aktien. Schwer zu sagen. Vielleicht kann das in einzelnen Jahren wechseln. So war 2008 Gold besser als Aktien, 2009 war es umgekehrt. Für den Anleger ist wichtig: Er muss mit höheren Schwankungen leben lernen, bei Währungen, Aktien, Anleihen, Rohstoffen.»
Wobei Faber zum Gold noch einen Detail-Tipp gab: «Die Anleger sollten es so lagern, dass der Staat es ihnen nicht wegnehmen kann.»