Anstatt Anleihen oder andere Anlagen zu kaufen, hat das US-Unternehmen sein überschüssiges Kapital in Bitcoin investiert: 250 Millionen Dollar. Ein Novum, das möglicherweise wegweisend ist.
Die Bitcoin-Afficionados zeigten auf Twitter ihre Begeisterung: Microstrategy, ein an der US-Börse Nasdaq gelistetes Unternehmen, hat für über 250 Millionen Dollar Bitcoin gekauft. Das Besondere daran: Microstrategy hat mit Kryptowährungen nichts am Hut.
So it begins: MicroStrategy is the first large corporation to hold bitcoin as a cash reserve asset.
— Saifedean Ammous (@saifedean) August 11, 2020
“Bitcoin ... is a dependable store of value and an attractive investment asset with more long-term appreciation potential than holding cash."https://t.co/AuRhsNNb3D
Das im US-Bundesstaat Virginia ansässige Unternehmen berät Grosskunden wie Pepsi, IBM oder Adidas in Dingen wie Datenmanagement und -analyse sowie Cloud-Technologie, und bietet dafür auch entsprechende Software an. Es ist an der Börse über 1,2 Milliarden Dollar wert und hat 2019 einen Gewinn von 34 Millionen Dollar erzielt.Überschüssiges Kapital war vorhanden – und Microstrategy entschied sich, dieses in Bitcoin zu investieren. Und wie: rund ein Viertel der Passiven in der Bilanz von Microstrategy sind nun Bitcoin.
Das Unternehmen selber wandte sich diesbezüglich an die Presse: «Das Investment in die Kryptowährung kann nicht nur als Absicherung gegen Inflation dienen, sondern bietet auch die Chance auf höhere Renditen, als andere Anlagen sie bieten können.»
Positiv für Unternehmensbewertung
Beobachter sind sich einig, dass dieser strategische Treasury-Entscheid von Microstrategy bisher einmalig ist. Wobei das nur halb stimmt: Overstock, ein amerikanischer Online-Shop und Amazon-Konkurrent, hat bereits 2017 begonnen, sein Geschäftsmodell in Richtung Kryptowährungen zu diversifizieren. Das Resultat: Der im Kerngeschäft Verluste schreibende Online-Retailer hat seine Bewertung deutlich erhöhen können. Sein Aktienkurs korreliert stark mit dem Bitcoin-Preis.
Die Vermutung liegt auch bei Microstrategy nahe, dass das Bitcoin-Investment dazu dient, die Unternehmensbewertung zu steigern. Das hat zunächst funktioniert: Die Microstrategy-Aktie machte nach der Meldung des Bitcoin-Investments einen Sprung von über 10 Prozent.
Mit Microstrategy ist somit ein neuer Bitcoin-«Whale» am Markt, doch der Preis der weiterhin wertvollsten Kryptowährung reagierte darauf nicht. Nach einem starken Anstieg in den vergangenen Monaten hat Bitcoin an der Marke von 12'000 Dollar «gekratzt». Doch die technische Barriere erwies sich bislang als zu stark.