Im Asset Management scheint eine Handvoll globaler Giga-Firmen alle anderen zu dominieren. Tatsächlich erwirtschaften Boutiquen jedoch die besseren Resultate, wie eine Studie zeigt.
Blackrock, der grösste Vermögensverwalter der Welt, hatte Ende 2019 fast 7,5 Billionen Dollar an verwalteten Vermögen. Diese Grösse bringt dem US-Unternehmen entscheidende Vorteile: Für die Vermarktung, fürs Backoffice oder für die Dienstleistungen von Banken muss der US-Riese für jeden verwalteten Dollar weniger ausgeben als kleinere Konkurrenten.
Doch in einem entscheidenden Bereich ist schiere Grösse nicht zwingend ein Vorteil, wie eine Studie der Cass Business School zeigt. Boutiquen – Asset Manager mit weniger als 100 Milliarden Dollar unter Verwaltung und deren Management mit mindestens 10 Prozent am Unternehmen beteiligt ist – erwirtschaften in manchen Anlagekategorien bessere Resultate als die grössere Konkurrenz.
Ausgeprägte Prämie
«Auf der Basis von europäischen Daten über Anlagefonds haben wir gezeigt, dass eine Boutique-Prämie existiert», schreibt Studienautor Andrew Clare. «Diese Prämie ist im europäischen Mid-Small-Cap- und im globalen Schwellenländer-Sektor besonders ausgeprägt.»
Wer also in einen dieser Sektoren investieren will, so der Wissenschafter, sollte sich eher für eine Boutique entscheiden als für einen der grossen Namen im Asset Management. Gleichzeitige müssen die Anleger allerdings damit leben, dass erfolgreiche Boutiquen für ihre Dienstleistungen mehr Geld verlangen als ihre grössere Konkurrenten.
Zwar sei die Rendite auch unter dem Strich noch besser, der Vorsprung schrumpft allerdings etwas. Je nach Vergleichsmethode bleibt den Anlegern bei einer Boutique zwischen 0,23 Prozent und 0,56 Prozent Rendite übrig.
Weder klein noch gross genug
Während den Kunden die Entscheidung angesichts dieser Resultate leicht fallen sollte, dürfte die Studie auch den Schweizer Vermögensverwaltern zu denken geben. Neben Boutiquen wie Bellevue oder BWM tummeln sich hierzulande viele Banken, die mittelgrosse Asset Manager unterhalten.
Dazu gehören die Grossbanken Credit Suisse und UBS. Diesen fehlt die Flexibilität einer Boutique, während sie nicht die vollen Vorteile globaler Giganten wie Blackrock oder Vanguard ausspielen können.
Es ist deshalb nicht überraschend, dass immer wieder Gerüchte um einen möglichen Verkauf oder Zukauf in diesem Bereich die Runde machen. Eine mögliche Annäherung zwischen der UBS und der Asset-Management-Tochter der Deutschen Bank DWS scheiterte allerdings schon mehrfach.