Ein ehemaliger Credit-Suisse-Banker gehört zu den Angeklagten in einem Betrugsfall. Er soll in illegale Machenschaften um die Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft von 2006 an Deutschland verwickelt gewesen sein.
Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat gegen den Schweizer Sportfunktionär und früheren Credit-Suisse-Banker Urs Linsi Anklage erhoben, wie sie in einer Mitteilung am Dienstag schrieb.
Er ist gemeinsam mit drei weiteren Männern angeklagt: Horst Rudolf Schmidt, Theo Zwanziger und Wolfgang Niersbach, alles ehemalige deutsche Fussball-Funktionäre.
Die Anklage ist die Folge einer Aufteilung des Verfahrens gegen Franz Beckenbauer, einem ehemaligen deutschen Profi-Fussballer, der später zum Manager mutierte. Linsi, Schmidt und Zwanziger wird Betrug vorgeworfen, während Niersbach bloss Mittäter gewesen sein soll.
Illegale Geldflüsse?
Im Zentrum der Untersuchung stehen 10 Millionen Franken, die zwischen dem inzwischen verstorbenen Rohstoff-Milliardär Robert Louis-Dreyfus, dem ehemaligen Fifa-Funktionär Mohammed Bin Hammam und Beckenbauer geflossen sein sollen. Bin Hammam wurde bereits 2012 lebenslang von der Fifa gesperrt.
Der genaue Hintergrund für die Zahlung der 10 Millionen Franken ist unklar, schreibt die Bundesanwaltschaft. Das liegt auch daran, dass Qatar, von wo Bin Hammam stammt, auf ein Rechtshilfeersuchen aus der Schweiz nicht geantwortet hat. Louis-Dreyfus starb 2009, Beckenbauer ist offenbar zu krank, um befragt zu werden – wobei er angeblich weiterhin öffentliche Auftritte absolviert.
Probleme der Credit Suisse
Der Bundesanwaltschaft blieb nicht mehr viel Zeit zur Anklage: Die Vorwürfe verjähren im April 2020. Linsi war bei der Fifa zuletzt unter dem früheren Präsidenten Sepp Blatter Generalsekretär. Er wurde 2007 abgesetzt, angeblich mit einer Abfindung von 7 Millionen Franken.
Bevor er zum Fussballverband stiess, hatte Linsi mehr als 20 Jahre bei der Credit Suisse gearbeitet. Die Bank wurde letztes Jahr vom Schweizer Regulator dafür gerügt, dass ihr Geldwäscherei im Zusammenhang mit der Fifa durch die Lappen gegangen war. Bis zu seinem stillen Abgang im Mai war Linsi zudem im Verwaltungsrat der Bank Sparhafen gewesen.